Essen-Überruhr. Nach Klagen über Vandalismus, Drogenhandel und Jugendkriminalität lädt die CDU zum Runden Tisch ein. Zugesagt haben bereits Stadt und Polizei.
Anwohner brachen die Debatte um Missstände in Überruhr-Holthausen los: Im Spätsommer berichteten sie von ständigem Vandalismus am Bahnhof, Lärm durch laute Musik in den Ruhrwiesen sowie Drogenverkauf im Bereich Eskenshof. Und die Diskussion hält an: Forderte die Politik zunächst einen Sozialarbeiter im Umfeld des Schaffelhofer Weges, der zur Deeskalation im Viertel beitragen könne, soll es jetzt einen runden Tisch geben. Thema: die Zukunft der Jugend.
Gerade haben erst drei Jugendliche (etwa 15 Jahre alt) einen 14-Jährigen am Schaffelhofer Weg überfallen, meldet die Polizei. Die Beschwerden aus dem Stadtteil sind zudem vielfältig. Ständig zerschlagene Scheiben an den Aufzügen am Bahnhof, defekte Fahrstühle, brennende Container, Pöbeleien und Drogenhandel zählten Anwohner auf. Café-Betreiber Gregor Steinebach beklagte fehlende Ansprechpartner und Räume für Kinder, die Gespräche wie Spielräume suchten und zu ihm ins Café kämen.
Als Reaktion auf diese Debatten gründet die CDU-Überruhr nun den Runden Tisch. Auslöser waren diese anhaltenden Debatten und die Kritik an der jüngeren Generation, die in der Berichterstattung unserer Redaktion abgebildet worden sind.
Polizei möchte bei Bedarf Strategien mit anderen Behörden entwickeln
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Die Polizei hat ihre Teilnahme bereits zugesagt. „Unser Ziel ist es, die Sorgen und Nöte der Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus Überruhr benannt zu bekommen und gegebenenfalls gemeinsame Strategien mit anderen Behörden zu planen“, erklärt Polizeisprecher Christoph Wickhorst.
Von Seiten der Stadt werde sich Konstantin Spörl, im Jugendamt zuständig für den Bereich Jugendhilfe im Bezirk, beteiligen. „Er kennt den Stadtteil gut. Er hat dort sieben Jahre gearbeitet“, berichtet Stadtsprecherin Jaqueline Schröder. Das Jugendamt habe sich inzwischen einen Eindruck von der Situation verschafft und wird diese Bewertung mit den Akteuren vor Ort diese Bewertung besprechen, weitere Erkenntnissen sollten dann vertieft werden.
Weitere Eskalation und Kriminalisierung verhindern
Mehr gibt es im Augenblick zu den Details nicht. „Die Prüfungsphase des Umfeldes des Schaffelhofer Weges ist somit noch nicht abgeschlossen“, sagt Jaqueline Schröder. Das solle am Runden Tisch erfolgen, folgen sollen dann auch Maßnahmen. Die Ziele: „Weitere Eskalation verhindern, Kriminalisierung verhindern, Alternativen für Jugendliche entwickeln und anbieten.“
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Damit schon junge Kinder aufgefangen werden und diese bei Bedarf Ansprechpartner finden, erklärte sich zuletzt etwa Grundschulleiterin Esther Liers bereit mit anzupacken. Sie nahm die Einladung der CDU an, die Diskussion an einem Runden Tisch fortzuführen und bestenfalls Lösungen zu finden – bevor aus Kindern Jugendliche werden, die möglicherweise kriminelle Taten begehen, so formulierte es ein Anwohner. Er forderte ganz konkret, die Kinder daher frühzeitig von der Straße zu holen . Also, Angebote und Alternativen für sie zu schaffen.
Jugendliche, Bürger, Spielplatzpaten oder örtliche Wohnungsbaugesellschaften ansprechen
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„Wir wollen mit handelnden Akteuren gemeinsam die Attraktivität des Stadtteils für die jüngere Generation verbessern und damit einhergehend auch eine verbesserte Zukunftsperspektive in Aussicht stellen. Wir glauben, dass wir mit den eingeladenen Personen und Institutionen einen Teil zu diesem Ziel beitragen können, sei es mit Erfahrungen, Ideen, Angeboten, Bildungsvermittlung oder sonstiger kreativer Begleitung“, erklärt Ratsherr Thomas Ziegler, Vorsitzender der CDU in Überruhr, zum Format.
Der Runde Tisch tagt am 9. Dezember per Videokonferenz
An den Runden Tisch sollen die Akteure, die sich mit der Situation in Überruhr-Holthausen befassen werden, erstmals am Mittwoch, 9. Dezember , zusammen kommen.
Das Gespräch werde in Form einer Videokonferenz stattfinden. Die Christdemokraten hätten zudem auch die demokratischen Parteien aus dem Ortsteil, Vertreter der Jugendhilfe, der beiden Kirchen, der Bürgerschaft, die Bahnhofspaten sowie die Schulleitungen der vier Überruhrer Schulen eingeladen.
Im Laufe der Zeit sollen noch weitere Personen zu diesem Kreise hinzugefügt werden, lautet die Idee. Dabei könnten etwa Jugendliche, Bürger, Spielplatzpaten oder auch die örtlichen Wohnungsbaugesellschaften angesprochen werden.
Auf die Realität und den Handlungsbedarf blicken
„Ich freue mich schon auf unser erstes Treffen, in dem es hauptsächlich um eine Bestandsaufnahme der Dinge gehen soll, was in Überruhr in der Jugendarbeit gut läuft“, erklärt Ziegler optimistisch. Man wolle hinschauen, wie die Situation im Stadtteil tatsächlich sei und ob die genannten Missstände Realität seien. So könne man herausfinden, wo entsprechender Handlungsbedarf bestehe.