Essen-Überruhr. Drogenverkäufe, Vandalismus und Lärm: Beschwerden über jugendliche Gruppen kommen von Bürgern aus Überruhr-Holthausen. Sozialarbeiter gefordert.
Zerschlagene Scheiben, defekte Fahrstühle und beschmierte Wände: Die Liste der Missstände am Bahnhof Essen-Überruhr-Holthausen ist lang. Zuletzt kamen Klagen von Anwohnern hinzu, die sich über jugendliche Gruppen beschwerten. Vom Drogenverkauf ist die Rede, ein Sozialarbeiter im Gespräch.
Die Zerstörungswut an dem Überruhrer Bahnhof beschäftigt Bürger und Politiker bereits seit geraumer Zeit. So ist dieser etwa für Rollstuhlfahrer regelmäßig gar nicht nutzbar, da die Fahrstühle wegen der Beschädigungen immer wieder außer Betrieb sind. So ließ die Bahn die Scheiben der Aufzüge etwa im Frühjahr instandsetzen, schon wenige Wochen später waren sie wieder zerstört. Auch Vitrinen und das Wetterschutzhaus mussten dran glauben.
Informationen über Zugfahrzeiten fehlen
So fehle Schutz bei Regen wie auch Information über Zugfahrzeiten und die Möglichkeit besonders für ältere Bahnkunden mit Rollator oder Eltern mit Kinderwagen, überhaupt an den Bahnsteig zu gelangen. Längst ist die Videoüberwachung ein Thema, vom späten Abend bis etwa 2 Uhr, das würde reichen – lautete ein Vorschlag. Immerhin: Kameras existieren auf dem Bahnhof.
Die Bahn selbst erklärt mit Blick auf die Sicherheit, eng mit der Bundespolizei zusammenzuarbeiten. Sicherheitspersonal wie Videotechnik gehörten zum Sicherheitskonzept der Bahn. In konkreten Fällen, dann, wenn die Bundespolizei ermittele, könnten auch die Kamerabilder helfen.
Bundespolizei sieht keinen Schwerpunkt am Bahnhof Überruhr-Holthausen
Zuletzt aber sah die Bundespolizei keinen Anlass, Aufnahmen vom Bahnhof Überruhr-Holthausen genauer auszuwerten. Dagegen sprachen Delikte im einstelligen Bereich und die Tatsache, dass der Bahnhof für die Beamten keinen Schwerpunkt darstellte. Stellten die Beamten jedoch vermehrt Taten fest, seien mehr Streifengänge eine Folge.
Nun sei während der intensiven Gespräche im Vorfeld der Kommunalwahl das Thema im Stadtteil immer wieder aufgetaucht, sagt Bezirksvertreter Rolf Reithmayer (SPD). Bürger hätten über zahlreiche Missstände in ihrem Umfeld berichtet, fühlten sich etwa beeinträchtigt durch Gruppen Jugendlicher, die sich regelmäßig träfen. Denn die Folgen so mancher dieser Treffen beschrieben sie beispielsweise mit den Zerstörungen am Bahnhof Holthausen.
Sozialarbeiter gab es in dem Stadtteil bereits
Gestört fühlten sich andere wiederum durch laute Musik in den Ruhrwiesen in Holthausen, andere berichteten sogar vom Drogenverkauf im Bereich Eskenshof. „Wir müssen die Situation unbedingt entschärfen“, fordert daher Rolf Reithmayer, und es war die SPD, die einen entsprechenden Antrag bereits gestellt hat. Denn auch die Politiker mache fassungslos, was etwa am Bahnhof passiere: „Bei den Zuständen unterstelle ich Absicht, das ist doch reiner Vandalismus.“
Zudem sei ja die Idee, einen Sozialarbeiter für den Bereich zu engagieren, nicht neu. „Einen Sozialarbeiter gab es ja bereits, damals mit einer Anlaufstelle in einem Bauwagen“, erinnert sich der Politiker an einen klassischen Streetworker für Überruhr.
Integration der Jugendlichen fördern
Daher lautet nun der Auftrag an die Stadt, zu prüfen, „inwieweit die Etablierung eines Sozialarbeiters im Umfeld Schaffelhofer Weg zur Deeskalation beitragen kann“. Die Hoffnung: „Ein Sozialarbeiter könnte in diesem Bereich Ansprechpartner für die Jugendlichen sein und etwa zur Integration der Jugendlichen beitragen.“