Essen. Nach dem Tod von zwei Männern in der Uniklinik Essen wird einem Oberarzt Totschlag vorgeworfen. Patientenschützer fordern weitere Prüfungen.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz hat eine Aufarbeitung aller Sterbefälle im Umfeld des Oberarztes der Essener Uniklinik gefordert, dem von der Polizei Totschlag vorgeworfen wird . „Da der Arzt auch in leitender Funktion war, müssen alle Sterbefälle der letzten Jahre aufgearbeitet werden, in denen der Mediziner Dienst hatte“, sagte Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur.
Der 44 Jahre alte Mediziner soll nach Angaben der Polizei zwei todkranken Männern Medikamente verabreicht haben, die zum sofortigem Tod führten. Er kam in Haft, eine Mordkommission ermittelt. Nach Medienberichten handelte es sich bei den beiden gestorbenen Männern um Corona-Patienten, die auf der Covid-19-Station des Uniklinikums behandelt wurden.
Für Täter sei in Krankenhäusern die Gefahr gering, überführt zu werden
Krankenhäuser seien auch Orte des täglichen Sterbens, sagte Brysch.
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„Für Täter ist deshalb die Gefahr gering, schnell überführt zu werden.“ Bei tödlich verlaufenden Krankheiten sei es die Aufgabe der Ärzte, „in Abstimmung mit den Patienten leidenslindernde palliative Hilfe beim Sterben“ zu ermöglichen.
Im Fall des Oberarztes in Essen bestünden nun „berechtigte Zweifel, ob das die Motive des Mediziners waren.“ Die Polizei hatte am Freitag mitgeteilt, dass der Beschuldigte zu einem der Fälle angegeben habe, dass er das weitere Leiden des Patienten und seiner Angehörigen habe beenden wollen. Der Arzt sei seit Februar in der Uniklinik Essen beschäftigt gewesen, teilte das Klinikum mit.