Essen-Rüttenscheid. Bürger haben erneut über das Bauvorhaben an der Rüttenscheider Brücke in Essen diskutiert. Nun will der Investor die Pläne überarbeiten.
Neue Vorschläge zu den Plänen für das geplante Bauvorhaben an der Rüttenscheider Brücke kamen bei dem Workshop auf, zu dem die Stadt eingeladen hatte. Die Ideen will die Hopf-Gruppe als Investor jetzt prüfen, bevor ein endgültiges Konzept für das weitere Genehmigungsverfahren erstellt wird.
Bürger aus Essen wünschen sich geringere Geschosszahl
Zu den umstrittensten Punkten gehöre nach wie vor die Bauhöhe des Gebäudes, berichtete Gerhard Feldmeyer vom Düsseldorfer Architektenbüro HPP, das die Hopf-Gruppe mit dem Projekt beauftragt hat. Man habe aber deutlich gemacht, dass sich vier Etagen, wie es einige Bürger gewünscht hätten, nicht rechnen würden. Sieben Geschosse für das Eckgebäude an der Brücke und dann eine terrassenförmig sinkende Bauweise entlang der Wittekindstraße wiederum bezeichnete Klaus Wermker vom Rüttenscheider Bürgerforum als eine tragfähige Lösung. Dafür habe sich auch der Stadtplanungsausschuss ausgesprochen.
Workshop als Online-Konferenz
Wegen Corona konnte der Workshop nicht wie geplant in den Räumen der Volkshochschule stattfinden. Die Stadt organisierte eine Online-Konferenz.
Rund 40 Bürge r , darunter Vertreter des Rüttenscheider Bürgerforums, beschäftigten sich mehrere Stunden mit den Plänen. Es gab insgesamt drei Foren, die sich mit den Themen wie Verkehr, Wegeverbindungen oder Klima befassten.
Dass die Rampe, die eine Verbindung von der Rüttenscheider Straße zum Fuß- und Radweg unterhalb der Brücke schafft, verschwinden soll, führe ebenfalls zu starkem Unmut, so Feldmeyer. In den Gesprächsforen sei deutlich geworden, dass die Bürger auf die Rampe nicht verzichten wollen, da sie eine zentrale Verbindung darstelle. An Ort und Stelle könne sie aber nicht bleiben. Ein Ersatz könne, wie es während des Forums hieß, in Richtung Osten geschaffen werden. Hier besteht allerdings besteht die Problematik, dass Grundstücke in Anspruch genommen werden müssten, die nicht dem Investor gehören.
Fuß- und Radweg soll breiter werden
Sehr unzufrieden zeigte sich eine Reihe von Bürgern mit der vorgesehenen Breite des Fuß- und Radweges. Der sei mit fünf Metern viel zu knapp bemessen, benötige mindestens zwei Meter zusätzlich. Nach Worten von Feldmeyer lässt sich eine solche Ausweitung aber nur zu Lasten der Gebäude realisieren, sprich die direkt angrenzenden Neubauten müssten kleiner ausfallen. Denn der zur Verfügung stehende Platz sei nun mal begrenzt.
Sorge bereitet den Bürgern darüber hinaus die künftige Verkehrsbelastung auf der Wittekindstraße. Durch die Neubaugebiete an der Manfredstraße oder dem Rü-Bogen würden wahrscheinlich demnächst deutlich mehr Autos über die Straße rollen. Der Neubaukomplex an der Brücke bringe weitere Belastungen mit sich. Der Architekt entgegnete allerdings, dass eine Tiefgarage für die Bewohner und Geschäftsleute vorgesehen sei. Damit deren Fahrzeuge aber nicht die Wittekindstraße nutzen, kam folgende Idee auf: Über die Trasse, die der Lieferverkehr für die Messe Essen fährt, soll auch eine Zufahrt zu den Tíefgaragen entstehen.
Kritik an den Aussagen des Klimagutachtens
Darüber hinaus wurden erhebliche Bedenken gegen das Klimagutachten laut. Der Wert der Bäume, die gefällt werden sollen, würde zu gering geschätzt. Wenn sie aber nun abgeholzt würden, solle der Investor für sehr viel neues Grün sorgen. Feldmeyer erwiderte, dass eine Dachbegrünung auf allen Gebäuden mit zwei Meter hohen Pflanzen vorgesehen sei, zudem sollen die Fassaden zum Teil begrünt werden. Der Architekt gab zu bedenken, dass zum jetzigen Zeitpunkt das Areal weitestgehend versiegelt sei und nur einen recht geringen Grünanteil aufweise.
Auf ein positives Echo stieß das Konzept, einen Platz an der Rüttenscheider Brücke zu schaffen. Zahlreiche Teilnehmer wünschten sich eine Größe, die es erlaube dort auch Feiern und Veranstaltungen zu organisieren.
Ergebnisse sollen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden
Wie geht es nun mit dem Vorhaben weiter? Die Ergebnisse des Workshops werden - wie auch schon die Resultate der beiden Bürgerversammlungen - zusammengefasst und sollen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, voraussichtlich über das Internetportal der Stadt. Ferner werden auch die politischen Gremien informiert.
Die Hopf-Gruppe wird nun in den nächsten Wochen ihre Entwürfe überarbeiten, berichtete Fee Thissen aus dem Team des Moderators Klaus Selle. Im Frühjahr oder Sommer soll dann die Offenlegung der Pläne erfolgen. Im Zuge des formellen Bebauungsplanverfahrens kommen dann ein weiteres Mal die Bürger als auch Behörden und Organisationen zu Wort.