Essen. Die jüngst vorgelegten Pläne des Klinikbetreibers für die Krankenhaus-Landschaft stoßen bei den Initiatoren des Bürgerbegehrens auf Widerspruch.

Ebenso skeptisch wie empört haben die Initiatoren des Bürgerbegehrens jene Pläne aufgenommen, die Klinikbetreiber Contilia für die Zukunft der Krankenhaus-Landschaft im Essener Norden schmiedet. Was derlei Vorschläge wert seien, „haben wir ja schon mehrmals erfahren“, sagte Jutta Markowski, eine der drei Vertretungsberechtigten, am Montag mit Blick auf die mehrfach geänderte Unternehmens-Strategie des Gesundheits-Versorgers.

Wie berichtet will Contilia das bereits stillgelegte Marienhospital in Altenessen als Standort einer stationären und ambulanten Psychiatrie entwickeln und dazu noch weitere Gesundheitsangebote schaffen – vom Ärztehaus bis zum Notarzt-Standort. Dies gäbe die Möglichkeit, auf dem Gelände des Philippusstiftes in Borbeck, wo die Psychiatrie jetzt beheimatet ist, einen großen Erweiterungskomplex zu errichten. Zielmarke für den Umbau der Klinik-Landschaft im Norden der Stadt ist das Jahr 2027.

Ein anderer Plan – und die gleichen 94 Millionen aus dem Strukturfonds

Für die Aktiven des Bürgerbegehrens wird angesichts der Pläne, die auch noch die Schließung des St. Vincenz-Krankenhauses im Stoppenberg vorsehen, immer klarer: „Man will der einzige Gesundheitsplayer im Essener Norden bleiben – so schlecht auch die Versorgung der Bevölkerung sein mag. Und man will unbedingt die 94 Millionen Euro an Landesmitteln generieren“, so Markowski: „Dafür versucht man uns weiter zum Narren zu halten.“

Ähnlich sieht es der ehemalige Bürgermeister und ebenfalls Vertretungsberechtigte des Klinik-Begehrens, Hans-Peter Leymann-Kurtz: „Dass man eine deutlich schlechtere Lösung für die Menschen im Norden anstrebt und dennoch die gleichen Mittel abrufen will wie beim ursprünglich geplanten Neubau in Altenessen – also das schlägt dem Fass den Boden aus.“

Kostenschätzung der Stadt fürs Bürgerbegehren steht immer noch aus

Enttäuscht zeigt man sich von Oberbürgermeister Thomas Kufen, der die Contilia-Pläne in einer ersten Stellungnahme als „gut, allerdings nicht ausreichend“ bezeichnet hatte. Irritiert zeigt man sich aber auch von den Ratsparteien, die sich – obwohl gegenüber Contilia zuletzt sehr kritisch im Ton – noch nicht zu einer politischen Stellungnahme aufgerafft hätten.

Das Bürgerbegehren wollen die Aktiven jedenfalls weiterverfolgen und stehen dazu im engen Austausch mit einem mit einem Bonner Fachanwalt für Verwaltungsrecht. Denn noch immer steht eine Kostenschätzung seitens der Stadt aus – Bedingung dafür, das Begehren offiziell starten zu können.