Essen. Arztpraxen waren im ersten Lockdown nicht gut besucht, die Verunsicherung war groß. Im zweiten Corona-Lockdown habe sich das in Essen geändert.

Wie sieht die Situation in Arztpraxen in Essen während des zweiten Lockdowns aus? „Deutlich entspannter“, sagt Dr. Ralph-Detlef Köhn, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Essen. Das spiegeln ihm auch andere Ärzte, zuletzt auf der KV-Mitgliederversammlung am Mittwoch, die zum ersten Mal überhaupt virtuell stattfand, mit immerhin über hundert Teilnehmern.

Aktuell sei es kein Vergleich zu der Situation vor einigen Monaten während Lockdown eins. Damals waren die Wartezimmer leer, die Verunsicherung in Anbetracht von Corona bei den Menschen groß – mit der Folge, dass auch Vorsorgeuntersuchungen von Patienten weniger wahrgenommen wurden. In der jetzigen Grippe- und Erkältungszeit sei in Praxen hingegen gut zutun. Auch bei Köhn in Freisenbruch, wo er zusammen mit seiner Frau eine internistisch-hausärztliche Praxis leitet.

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Corona: Menschen haben sich an die Pandemie gewöhnt

„Wir alle lernen, mit dem Virus umzugehen“, sagt Köhn. Damit meint der Facharzt für Innere Medizin nicht nur seine Kollegen, sondern auch die Patienten.

„Wir alle lernen, mit dem Virus umzugehen“, sagt Dr. Ralph-Detlef Köhn.
„Wir alle lernen, mit dem Virus umzugehen“, sagt Dr. Ralph-Detlef Köhn. © HO

Die Menschen hätten sich neben dem Tragen von Masken einfach an vieles gewöhnt. Eine Beobachtung Köhns: Etliche Patienten minimieren ihre Vor-Ort-Besuche selbstständig, zum Beispiel indem sie eine Kontrolluntersuchung mit einer Rezeptbestellung kombinieren – und so nur noch ein- statt zweimal vorbeikommen müssten. Auch werden telefonische Beratungsmöglichkeiten vermehrt genutzt. Wie andere Mediziner auch ruft Köhn dazu auf, ein Kontakttagebuch zu führen – dieses helfe dem Gesundheitsamt bei der Nachverfolgung.

Wartezeiten am Telefon: Mediziner bittet um Verständnis

Positiv seien auf Ärzteseite eingeführte Infektionssprechstunden oder separate Untersuchungsräume zu bewerten, in denen nur potenziell infektiöse Patienten behandelt würden. Unverändert bittet Köhn um Verständnis in Bezug auf Wartezeiten am Telefon. Es bleibe weiter wichtig, bei Erkältungssymptomen vor dem Arztbesuch in Praxen anzurufen, damit eine Termin-Vorbereitung gut funktioniere. Hauptziel müsse bleiben, Risiken für alle zu minimieren.

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