Essen. Der Essener Trompeter John-Dennis Renken präsentierte auf Zeche Carl die erste CD seiner Band „Tribe. Auftritt wird begeistert gefeiert

Anfang März ahnte man bei dem fabelhaften Doppel-Konzert von Dirk Raulff mit Oona Kastner und dem Bass-Sax-Quartett „Deep Schrott“ in der Zeche Carl noch nicht, dass es für lange Zeit das letzte Jazz-Ereignis sein würde. Diesmal war den Corona-bedingt nicht einmal 50 Zuhörern in der Kaue sehr bewusst, worauf sie in den nächsten Wochen verzichten müssen. Nämlich auf astreine Live-Musik, wie sie der Essener Trompeter John-Dennis Renken mit seiner famosen Band „Tribe“ in überbordenden Spielfreude lieferte.

Jazzfans müssen jetzt von Konserven leben

Satt geerdet von dem kraftvoll trommelnden Bernd Oezevim groovte die quirlige Chose äußerst farbig. Wenn sie nicht gerade packende Tutti mit dem Posaunisten Klaus Heidenreich und ihrem Bandleader spielte, konterte die hochenergetisch blasende Altsaxophonistin Angelika Niescier souverän die schneidende Trompete von John-Dennis Renken. Der nicht nur bei dem seiner Tochter gewidmeten „Quatschkopp“ imposant sein effektvoll elektrisiertes Horn strahlen ließ.

Hinreißend gewürzt wurde der zwischen druckvoller Kompaktheit und starken Dialogen mäandernde Flow von Andreas Wahl, der auf seiner eigenwilligen E-Gitarre faszinierend rockig jubelte. Was man übrigens auch zuhause erlebten kann, stellte John-Dennis Renken auf Carl doch die erste CD dieser Band vor: „Stop & Frisk“ (Jazzsick / Membran). Dass die nach dem lautstark gefeierten Auftritt reißenden Absatz fand, wundert nicht – schließlich müssen die Jazzfans in den nächsten Wochen von Konserven leben.