Essen-Altenessen. Die Gegner der Essener Krankenhausschließungen planen für Samstag gleich zwei Demos. Sie kämpfen für die Gesundheitsversorgung im Norden.

Bruno Zierles wohnt in Katernberg, nur wenige Minuten von der Altenessener Hospitalstraße entfernt. Jener Ort, an dem Anfang Oktober das Marienhospital die Schotten dicht gemacht hat. Für immer. Das St. Vincenz-Krankenhaus in Stoppenberg soll folgen. Zierles schlägt vor, dass Patienten ab sofort auch in die Krankenhäuser nach Gelsenkirchen fahren könnten, das wäre im Zweifel sogar näher als der Weg nach Borbeck. Damit macht die Contilia GmbH derzeit auch Werbung - unter anderem auf Litfaßsäulen im Essener Norden.

Gegner der Krankenhausschließungen demonstrieren in Essen Katernberg und Altenessen

Die Gegner der Krankenhausschließungen machen solche Vorschläge wütend. Sie gehen weiter auf die Straße, fordern eine ordentliche Gesundheitsversorgung im Essener Norden und äußern ihren Unmut. Der Koordinierungskreis des Bürgerbegehrens „Krankenhäuser retten - Versorgung sichern“ lädt für Samstag, 31. Oktober, 11 Uhr zu einer Aktion vor der Sparkasse in Katernberg, Katernberger Straße 40 ein.

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens fordern eine Überführung des Krankenhauses in öffentliche Trägerschaft und warten seit drei Monaten auf die Kostenschätzung der Stadt. Dann könnten sie Unterschriften für einen Bürgerentscheid sammeln. „Wir wollen mit der Demo den Druck auf die Stadt erhöhen und auf den Skandal der Krankenhausschließung hinweisen“, erklärt Mit-Initiator Hans-Peter Leymann Kurtz.

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Die Teilnehmer wollen eine Warteschlange bilden: „Da uns klar ist, wie lange man zum Teil in den Ambulanzen auf Behandlung warten muss, bringen wir uns Sitzgelegenheiten mit. Eine Hinweistafel, warum man dasitzt und wer dafür verantwortlich ist und dass eine gute Gesundheitsversorgung in öffentliche Hand gehört, kann man auch mitbringen“, so die Initiatoren.

Masken- und Abstandspflicht soll eingehalten werden

Parallel dazu läuft eine Demo des Internationalistischen Bündnis und Mitgliedern einer Bürgerversammlung aus Stoppenberg. Beginn ist um 11 Uhr auf dem Forumsplatz Altenessen, gegenüber des Allee-Centers.

Die Bürgerversammlung in Stoppenberg lehnt die bereits in Gang gesetzte Schließung von zwei der drei Krankenhäuser des Essener Nordens entschieden ab: „Dieser Kahlschlag bei Arbeitsplätzen und Betten wird nicht nur die sozialen Probleme in unseren Stadtteilen verschärfen, sondern bedeutet auch eine unverantwortliche massive Verschlechterung der Gesundheitsversorgung. Wir sind nicht mehr bereit, mit Wut im Bauch zuzusehen, dass das ganze Gesundheitswesen auf Kosten der Menschen dem Profit von Krankenhauskonzernen untergeordnet wird.“

VdK-Ortsverband kritisiert Idee vom „Smart Hospital“

An einer der vergangenen Demonstration hatte sich auch der VdK Ortsverband Essen-Altenessen/Karnap beteiligt. Birgit Petereit, stellvertretende Vorsitzende des Ortsverbandes beklagt, dass die Schließung der Krankenhäuser besonders für die ältere Generation eine nicht zumutbare Verlängerung des Anfahrtsweges bedeutet.

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Das geplante „Smart Hospital“ sei keine Option: „Wie soll die Videosprechstunde für ältere Menschen umgesetzt werden?“, fragt Petereit. und ergänzt: „Werden dafür Kurse in der Volkshochschule angeboten? „Ich habe Herzschmerzen und mein Passwort vergessen“. Wer wird hier die Verantwortung übernehmen?“ Und auch Erhard Becker, ebenfalls Vorstand des VdK OV Essen-Altenessen/Karnap kommentiert: „Schon heute gibt es lange Wartezeiten bei den Notfallaufnahmen auch in den südlichen gelegenen Essener Krankenhäusern.“ Diese Situation werde sich durch die Schließungen erheblich verschlimmern. Becker: „Wir hoffen, dass sich die Kommune für eine leistungsfähige und qualitativ hochwertige sowie für die Grundbedarfe ortsnahe Gesundheitsvorsorge einsetzt.“

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