Essen. Manche Kunden beginnen wieder, Toilettenpapier zu horten. Aber auch bei Grundnahrungsmitteln und Fertiggerichten wird gehamstert.
Es geht wieder los. Seit Essen vor einer Woche zum Risikogebiet erklärt wurde, werden die Regale in den Supermärkten wieder lichter. Vor allem mit Toilettenpapier decken sich derzeit die Kunden ein. Dabei sehen die Händler eigentlich keine Notwendigkeit für Hamsterkäufe und appellieren an die Solidarität.
„Es begann in der vergangenen Woche Montag und Dienstag und steigerte sich dann zum Wochenende“, bestätigt Manfred Burkowski, der fünf Edeka-Märkte in Essen und Bochum betreibt. In den vergangenen Tagen verkaufte er die zwei- bis dreifache Menge an Toilettenpapier als sonst üblich. Aber auch Grundnahrungsmittel wie Reis und Fertiggerichte - beispielsweise Klöße und Eintöpfe - wanderten derzeit vermehrt in die Einkaufswagen.
Auch Grundnahrungsmittel werden gehamstert
Ähnliches wird aus dem Real-Markt im Kronenberg-Center berichtet. „Es geht wieder los“, sagt ein Mitarbeiter. Im Real nahmen die Kunden zuletzt nicht nur mehr Toilettenpapier mit nach Hause sondern auch wieder Mehl, Nudeln, Milch und Reis.
Essen- OB schließt Maskenpflicht in der Innenstadt vorerst aus„Bei uns war am Samstagabend das Toilettenpapier sogar ausverkauft“, bestätigt auch Thorsten Sliwik, dem vier Rewe-Märkte in Essen gehören. Am Montagvormittag wartete er gespannt, wie viel Nachschub kommt. Neben Toilettenpapier würden die Kunden vermehrt auch Küchenrollen und anderes Haushaltpapier kaufen. Bei den Grundnahrungsmitteln dagegen habe er noch keine Hamsterkäufe festgestellt.
Auch Aldi Nord teilte auf Nachfrage mit: „Vereinzelt können wir eine erhöhte Nachfrage im Bereich Papierwaren verzeichnen.“ Die Warenverfügbarkeit sei aber sichergestellt.
Händler sind von Hamsterkäufen überrascht worden
Der erneute Kunden-Ansturm aufs Toilettenpapier hat die Händler überrascht. Viele wurden offenbar auf dem falschen Fuß erwischt. „Ich hätte zwar mit einer leichten Zunahme gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß“, räumt Manfred Burkowski ein. Er geht zwar davon aus, dass es nicht mehr zu den Zuständen wie im Frühjahr kommt, als Regale tagelang leer blieben. Aber es könne durchaus passieren, dass es zwischenzeitlich die eine oder andere Marke vorübergehend nicht gibt.
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Gerade beim Toilettenpapier sei meist die Logistik der Flaschenhals. Da die Packungen viel Volumen hätten, bräuchte man schnell einige Lkw mehr, so der Marktbesitzer.
Die Händler haben deshalb längst wieder auf die Hamsterkäufe reagiert. „Wir haben die Abgabe auf drei Packungen Toilettenpapier pro Familie begrenzt“, berichtet Burkowski und begründet dies mit Fairness gegenüber anderen Kunden. Auch in den Rewe-Märkten von Thorsten Sliwik gibt es nur noch haushaltsübliche Mengen. „Ich finde das Verhalten mancher Kunden in hohem Maße unsolidarisch“, übt er Kritik an den Hamsterkäufern.
Kunden haben offenbar Angst vor neuem Lockdown
Aus seiner Sicht gibt es derzeit gar keine Notwendigkeit, zu Hause Toilettenpapier oder andere Waren zu horten. Von einem Lockdown sei Essen weit entfernt, zwar gebe es Einschränkungen in der Gastronomie wie die Sperrstunde. „Aber es hat doch alles geöffnet.“
Auch Aldi Nord mahnte: „Für Hamsterkäufe gibt es nach wie vor keinerlei Anlass. Wir bitten unsere Kunden weiterhin, bedarfsgerecht einzukaufen.“
Den Grund für die Hamsterkäufe können die Händler daher nur vermuten. „Ich denke schon, dass die Leute Angst vor einem neuen Lockdown haben“, sagt Burkowski.
Die Warenverfügbarkeit in unseren Märkten ist sichergestellt. Vereinzelt können wir eine erhöhte Nachfrage im Bereich Papierwaren verzeichnen. Diese kann von unseren Filialen im Rahmen des täglichen Bestellprozesses berücksichtigt werden. Die aktuellen Nachfrageentwicklungen beobachten wir basierend auf unseren Erfahrungen der letzten Monate sehr genau. Wir stehen im engen Austausch mit unseren Lieferanten und Logistikpartnern, um auf diese Nachfragen schnell eingehen zu können. Unsere Kunden bitten wir weiterhin, bedarfsgerecht einzukaufen. Für Hamsterkäufe gibt es nach wie vor keinerlei Anlass. Im Falle von Einkäufen und Warenkörben, die über haushaltsübliche Menge hinausgehen, weisen unsere Mitarbeiter die Kunden entsprechend darauf hin.