Essen. Die Entschärfung eines Blindgängers an der B224 in Altenessen-Süd hat bis in die Nacht gedauert - auch weil Anwohner nicht kooperieren wollten.
An der B224 / Gladbecker Straße in Altenessen-Süd sind am Mittwoch zwei Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die Bomben wurden in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erfolgreich entschärft.
Die Entschärfung zog sich auch deswegen so lange hin, weil Anwohner nicht kooperieren wollten. Am späten Mittwochabend schrieb die Stadt Essen auf Twitter: „Die Evakuierung dauert an, da sich einige Personen weigern, ihre Wohnungen zu verlassen.“ Dahinter setzten sie einen sauer dreinblickenden Smiley. Insgesamt wurden der Stadt zufolge 4200 Menschen in Sicherheit gebracht. Die Entschärfung der Blindgänger war um kurz vor ein Uhr nachts abgeschlossen, wie die Stadt am Donnerstagmorgen mitteilte.
Bei den Bomben handelte es sich um Blindgänger von 250 und 500 Kilogramm. Sie sollen britischen und US-amerikanischen Ursprungs sein. Bereits am Mittwochnachmittag waren die Bomben in Altenessen-Süd bei Sondierungsarbeiten zu Baumaßnahmen an der Sportanlage der Universität Duisburg-Essen gefunden worden. Hier gibt es alle Informationen zum Nachlesen:
Update 1.15 Uhr: Beide Bomben in Altenessen wurden vor wenigen Augenblicken erfolgreich entschärft. Wie die Stadt Essen mitteilt, werden die Sperrungen in wenigen Augenblicken aufgehoben, dann können alle Anwohner wieder zurück in ihre Wohnung.
Update 0.25 Uhr: Die Evakuierung ist abgeschlossen. Die Entschärfung der beiden Blindgänger in Essen kann nun beginnen.
Update 0 Uhr: „Die Evakuierung geht in den Endspurt“, teilt die Stadt Essen mit. Weiter sind noch nicht alle Krankentransporte abgeschlossen. „Es mussten heute sehr viele durchgeführt werden“, erklärt die Stadt.
Update 22.29 Uhr: Wie die Stadt Essen mitteilt, weigern sich einige Personen, ihre Wohnungen zu verlassen. So ist an einigen Stellen auch die Polizei im Einsatz, um die Kräfte der Stadt vor Ort zu unterstützen. Insgesamt liegt die Evakuierung hinter dem Zeitplan.
Bomben in Essen: Evakuierung dauert weiter an
Update 22.20 Uhr: Die Evakuierung in Altenessen dauert weiter an. Wie Stadtsprecherin Jasmin Trilling erklärte, sind die Krankentransporte noch nicht abgeschlossen. Dementsprechend wird es noch dauern, bis das die zwei Bomben in Essen entschärft werden können. Wann die Entschärfung dann starten kann, konnte Trilling noch nicht sagen.
Bomben in Essen: Evakuierung - Verkehr kommt zum Erliegen
Update 21.55 Uhr: Die Feuerwehr Essen erhält an diesem Abend auch Unterstützung der Kollegen aus Oberhausen. So sollen Kräfte der Oberhausener Feuerwehr, des ASB und des DRK nach der Entschärfung der Bomben in Altenessen bei der Rückführung der zuvor evakuierten Personen helfen. Seit rund einer Stunde läuft vor Ort der zweite Evakuierungsdurchgang.
Update 21 Uhr: Die Stadt Essen teilt mit: „Der erste Evakuierungsdurchgang ist beendet. Der innere Kreis wird jetzt zugezogen. Damit kommt der Verkehr in diesem Bereich zum Erliegen. Das Ordnungsamt startet parallel den zweiten Evakuierungsdurchgang.“ Mittlerweile sind 400 Personen mit der Evakuierung beschäftigt.
Zwei Bomben in Essen: Auch Linien der Ruhrbahn sind betroffen
Update 20.30 Uhr: Wie die Stadt Essen mitteilt, sind im Rahmen der Vorbereitung für die Entschärfung der zwei Bomben über 300 Personen im Einsatz. Seit dem Nachmittag läuft die Evakuierung der 4.200 Anwohner. Von der Bombenentschärfung in Altenessen sind auch einige der Linien der Ruhrbahn betroffen: Für die U11 und die U17 entfallen die Haltestellen Bäuminghausstraße und Bamlerstraße. Die Tram 108 fährt nur bis zur Haltestelle Freistein. Die Buslinie 196 wird umgeleitet ab Haltestelle Rheinischer Platz.
Zwei Bomben in Essen: Die Bundesstraße 224 muss gesperrt werden
Für die Entschärfung wird die B 224 gesperrt werden müssen. Weil es sich um eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen im zentralen Ruhrgebiet handelt, ist je nach Zeitpunkt der Arbeiten mit erheblichen Verkehrsbehinderungen zu rechnen. Bei den Blindgängern handelt es sich um eine Fünf- und eine Zehn-Zentner-Bombe. Das bedeutet, dass in einem Radius von 500 Metern um die Zehn-Zentner-Bombe die Gebäude geräumt werden müssen. Bei einer Fünf-Zentner-Bombe handelt es sich um einen 250-Meter-Radius, in dem die Menschen evakuiert werden müssen.
Zwei Bomben in Essen: Rund 4000 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen
Nach Angaben von Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen ist davon auszugehen, dass die Entschärfung - und damit auch die Sperrung rund um den Fundort – erst nach Abklingen des Feierabendverkehrs stattfinden wird. Eine große Zahl von Anwohnern werden betroffen sein: Über 4200 Betroffene aus dem inneren Ring müssen ihre Häuser verlassen, zusätzliche 7600, die weiter weg wohnen, sollen sich luftschutzmäßig verhalten, Türen und Fenster schließen und sich zum Zeitpunkt der Entschärfung in Räumen auf der abgewandten Seite von den Bomben aufhalten.
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Gegen 17 Uhr haben Stadtmitarbeiter mit dem ersten Evakuierungsdurchgang begonnen. Feuerwehr und Ordnungsamt weisen daraufhin, dass Kraftfahrzeuge während der Evakuierung und Entschärfung von der Straße entfernt werden sollten. Gasgeräte sind abzusperren. Insgesamt waren 300 Kräfte im Einsatz, unter anderem mussten 37 Krankentransporte organisiert werden.
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Da viele Gebäude zu evakuieren waren, zog sich schon die Vorbereitung erfahrungsgemäß zeitlich in die Länge. Auch Teile der Universität sind zumindest räumlich betroffen. Und es gibt eine besondere Herausforderung bei Blindgänger 13 und 14 dieses Jahres in Essen: Die Bomben liegen in einer Tiefe von rund elf Metern in einem Sumpf aus Erde und Grundwasser. Die Gefahr, im Schlamm zu versinken, ist zumindest bei einem der beiden Blindgänger groß. Die Stadt hat deshalb in Gronau schweres Spezialgerät in Gestalt eines Saugbaggers geordert, der mit seinem Einsatz am Abend begonnen hat. Doch bis ein Entschärfer in die Tiefe hinabsteigen und Hand anlegen kann, dürften noch einige Stunden ins Land gehen.
Zwei Bomben in Essen: Zwei betroffene Anwohner stehen unter Corona-Quarantäne
Die Stadt hat ein Info-Telefon unter 0201/123 88 81 und eine Betreuungsstelle für die betroffenen Anwohner im Gymnasium Nordost an der Katzenbruchstraße eingerichtet. Die Räume sind über den Eingang an der Seumannstraße zu erreichen. Im Gebäude gelten die Regeln der Coronaschutzverordnung, also auch eine Maskenpflicht, deren Einhaltung von der Feuerwehr überwacht wird.
Sechs Anwohner, die ihre Wohnung verlassen müssen, stehen unter häuslicher Corona-Quarantäne, sagte Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Die Feuerwehr wird sich gesondert um sie kümmern.
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