Essen-Altenessen. Eine unverhoffte Renovierung hat die Stadtteilbücherei in Essen-Altenessen bekommen. Im Mai waren 800 Liter Wasser aus der Heizung geflossen.

Das war ein Schreck: Als die Bücherei in Altenessen nach dem Corona-Lockdown im Mai wieder öffnen sollte, stand Chefin Sylvia Schöner in einer großen Pfütze. Rund 800 Liter Wasser waren aus den Heizungsrohren gelaufen. Die lagen jedoch zum Glück knapp über den Fußleisten, also nicht auf Höhe der Bücherregale.

„Es sind nur wenige Medien kaputt gegangen“, sagt Sylvia Schöner, die dennoch zusammen mit ihren Kollegen alles in Sicherheit brachte; die Regale ins trockene Büro, einen Großteil der rund 25.000 Medien ins benachbarte Jugendamt, das Telefon wurde ausgestöpselt, der Kopierer abgeholt.

Bücherei in Altenessen blieb geschlossen

Entfeuchtungsgeräte arbeiteten von da an Tag und Nacht, die Tür blieb derweil für Besucher geschlossen und wurde schließlich für Handwerker wieder geöffnet. „Die haben exorbitant gut gearbeitet“, findet die Bibliothekarin. Der moosgrüne Teppich kam raus, die Wände wurden neu tapeziert, der Eingangsbereich gestrichen und aufgehübscht. Auch die dicken Säulen wurden von dem moosgrünen Teppich befreit und gestrichen. „Am Anfang haben wir mit den Tränen gekämpft, aber als klar war, dass die Versicherung für den Schaden aufkommt, waren wir erleichtert“, erinnert sich Sylvia Schöner, die das Glück im Unglück sieht: „Wir haben eine Modernisierung bekommen, die so nicht drin gewesen wäre.“

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Die Renovierung der Stadtteilbücherei stand wahrlich nicht im Haushaltsplan der Stadt Essen. Die Bezirksvertretung bezuschusst den Betrieb zwar jährlich mit einem geringen vierstelligen Betrag, eine Renovierung kann man damit aber nicht finanzieren. Ein Traum der Bibliothekarin ist, ein Kulturzentrum im Malakowturm der Zeche Carl in Altenessen zu errichten und mit dem Zentrum für Kooperation und Inklusion dort zusammenzuarbeiten. Doch auch dafür steht derzeit kein Geld zur Verfügung und in den nächsten zwei bis drei Jahren wohl auch nicht.

Älteste Zweigstelle der Stadtbücherei

Die Stadtteilbibliothek Altenessen, Altenessener Straße 343, ist die älteste Zweigstelle der Stadtbibliothek.

Öffnungszeiten: montags von 14 bis 18.30 Uhr und dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 17 Uhr. Donnerstags geschlossen.

Infos unter 88 42303.

Die Stadtteilbücherei an der Altenessener Straße 343 hat jedenfalls seit einigen Wochen wieder geöffnet und wird rege besucht. „Wir sind hier ein wichtiger Anlaufpunkt“, weiß Sylvia Schöner, die sich immer bemüht, den Kontakt zu Schulen zu halten und vom Kindergartenkind über Erwachsene bis hin zu Senioren alle mit Büchern, Spielen und anderen Medien zu versorgen.

Der Eingangsbereich der Stadtteilbücherei in Altenessen wurde ebenfalls renoviert.
Der Eingangsbereich der Stadtteilbücherei in Altenessen wurde ebenfalls renoviert. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Dank der relativen großen Fläche sei es trotz Corona möglich, dass sich Lerngruppen von bis zu vier Personen im Arbeitsraum bilden. Insgesamt dürfen zehn Besucher in die Bücherei, wenn keine Körbe mehr im Eingangsbereich stehen, heißt es abwarten, bis jemand rausgeht.

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