Bauarbeiter finden Kriegswaffe vor Schule in Essen
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Essen-Bedingrade. Auf dem Gelände einer Schule in Essen-Bedingrade wurde eine Kreuzlafette aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Kampfmittelräumdienst war dort.
Besonderer Fund bei Bauarbeiten: Auf dem Gelände der LVR-David-Ludwig-Bloch-Schule für hörgeschädigte Kinder in Bedingrade wurde bei Bauarbeiten für ein neues Schulgebäude ein Kriegsrelikt freigelegt – eine Kreuzlafette aus dem Zweiten Weltkrieg.
Bereits Ende August sei die Lafette entdeckt worden, wie Stadtarchäologe Detlef Hopp erzählt. Er begleitete die Bergung. Sie habe an der Straße Lirichblick, südlich des aus den 1970er-Jahren stammenden Gebäudes gelegen, nicht mal einen Meter tief in der Erde. Schätzungweise drei bis vier Tonnen habe das Kriegsgerät auf die Waage gebracht, so Hopp.
Kreuzlafette in Essen-Bedingrade lag mehr als 70 Jahre in der Erde
Vor mehr als einem halben Jahrhundert wurde das kreuzförmige Relikt in Essen-Bedingrade eingebuddelt. Damals stand dort noch keine Schule, stattdessen Geschütze. Unter diese wurde die Lafette montiert, damit ein enormer Schwenkbereich von 360 Grad entstand und die Soldaten in alle Richtungen schießen konnten. Vor allem bei schweren Geschützen und bei Fliegerabwehrkanonen kam die Kreuzlafette zum Einsatz.
Und dort am Lirichblick lag die Kreuzlafette nun all die Jahre. „Die Menschen haben die Situation vermutlich einfach vergessen“, denkt Detlef Hopp. Selbst Bauarbeiten in den 70er-Jahren überlebte das eiserne Überbleibsel aus dem letzten Krieg – und wurde wohl „geflissentlich übersehen“, wie der Archäologe vermutet. Einen genauen Grund kenne er nicht. Man ließ die Lafette einfach im Boden liegen und installierte sogar eine Versorgungsleitung, die die Lafette unterquerte. Weltkriegsfunde seien ein „sensibles Thema“, so Hopp.
Zweiter Weltkrieg: Lafette schlecht erhalten
Doch nun musste die Lafette weichen. Nach einem Ortstermin mit dem Kampfmittelräumdienst sei sofort klar gewesen, dass sie die 70 Jahre im Erdreich nicht ganz so gut überstanden und die Zeit an dem Relikt „extrem genagt“ habe. „Die Lafette war so schlecht erhalten, dass sie nicht mehr restauriert und erhalten werden konnte“, erklärt Hopp. „Sie wurde daher in mehrere Teile zerlegt und abtransportiert.“ Das sei bereits in der vergangenen Woche geschehen.
Von der Aktion haben die Mitglieder der LVR-David-Ludwig-Bloch-Schule, an der Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichsten Hörschädigungen lernen, wenig mitbekommen, wie die Sekretärin berichtet. Natürlich habe man den historischen Fund gesehen, „aber mehr auch nicht“. Die Bauarbeiten für das neue Gebäude der Offenen Ganztagsschule, die im vergangenen Jahr begonnen haben, gehen nun weiter. 2021 sollen die Kinder dann den Bau mit Leben füllen.
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