Essen. Verdi feiert den Warnstreik bei der EBE als großen Erfolg und kündigt weitere Aktionen an. Müllabfuhr holt Termin für Leerung nicht nach.
Der Warnstreik im öffentlichen Dienst hat die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) am Freitag nahezu komplett lahmgelegt. Laut Verdi-Geschäftsführerin Henrike Eickholt verließen gerade einmal drei Fahrzeuge den zentralen Betriebshof an der Pferdebahnstraße. An Bord: „Kollegen, die nur über befristete Arbeitsverträge verfügen“, so Eickholt. Bei allen anderen sei der Streikaufruf auf große Resonanz getroffen.
Das hatte Folgen: 33.200 Mülltonnen wurden nach Angaben der EBE nicht geleert. Die Recyclinghöfe blieben geschlossen, auf den Straßen blieben Abfall und Kehricht liegen. Sperrmüll wurde nicht abgeholt, vereinbarte Termine fielen ersatzlos aus.
Die Recyclinghöfe nehmen bis Mittwoch auch größere Mengen an Hausmüll an
Nachgeholt wird die Leerung der Mülltonnen nicht. Bürger, deren Tonnen am Freitag an der Reihe gewesen werden, müssen also eine Woche warten. Die EBE weist deshalb daraufhin, dass auch größere Mengen an Hausmüll von Montag bis Mittwoch der kommenden Woche an den Recyclinghöfen abgegeben werden können. Wer den Weg dorthin nicht auf sich nehmen will, muss wird sich mit kostenpflichtigen Müllsäcken der Stadt Essen behelfen müssen. Die Müllabfuhr will zusätzliche Wagen einsetzen. Dennoch werde es angesichts der großen Menge schwer, alle Abfälle einzusammeln, teilt die EBE vorsichtshalber mit. Gut möglich also, dass etwas liegen bleibt.
Verdi will mehrere Betriebe gleichzeitig zu Warnstreiks aufrufen
Verdi kündigt derweil für die kommende Woche weitere Warnstreiks an. Die Gewerkschaft will die Schlagzahl mit Blick auf die nächste Verhandlungsrunde am 22./23. Oktober erhöhen. Deshalb will die Gewerkschaft nicht wie bisher immer nur einen Betrieb aufrufen, sondern gleich mehrere. Dass viele Bürger nicht begeistert sein werden, wenn ihre Mülltonnen überquellen oder Busse und Bahnen nicht fahren, nimmt Verdi in Kauf. Geschäftsführerin Henrike Eickholt sieht den Schwarzen Peter aber in Händen der Arbeitgeber: „Wir haben keine andere Wahl.“
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