Essen-Karnap. Eiserne Wildpferde erinnern am Karnaper Kreisel an die Geschichte des Essener Stadtteils. Installiert wurden sie mithilfe der Jugendberufshilfe.

Ab sofort begrüßen und verabschieden zwei rosteiserne, mannshohe Wildpferde Verkehrsteilnehmer am Karnaper Kreisel Arenbergstraße/Carnaperhof. Die Initiative „Carnap TipTop“ hatte von der Stadt Essen die Patenschaft für den Kreisel erhalten und präsentierte am Mittwoch die auffälligen Skulpturen im Beisein von Mitgliedern der Initiative, der Bezirksvertretung V (Altenessen, Karnap, Vogelheim), der Jugendberufshilfe und einigen Bürgern.

Früher haben im Gebiet des Emscherbuchs in Essen Wildpferde gelebt

Das wilde, sumpfige Gebiet des Emscherbruchs war früher die Heimat von Wildpferden. Urkundlich erwähnt werden sie das erste Mal im Mittelalter. Adelsfamilien hatten damals das Privileg, diese „Emscherbrücher Dickköppe“ zu halten: „Die Pferde wurden auch unter Tage eingesetzt“, erzählt Michael Schwamborn, einer der drei Sprecher der Initiative „Carnap TipTop“.

Deshalb zeigt das Karnaper Wappen die „Prame“, eine Rossbremse, mit der die Tiere eingefangen wurden: „An diese enge Verbindung unserer Stadtteil-Historie mit den Wildpferden wollten wir durch die Skulpturen erinnern“, erklärt Schwamborn. Die Aktion sei von der Bezirksvertretung genehmigt und mit Mitteln des „Förderpott Ruhr“ finanziert worden.

In der Metallbau-Werkstatt der Jugendberufshilfe wurden die stabilen Füße für die Stahl-Konstruktionen installiert und lackiert.  
In der Metallbau-Werkstatt der Jugendberufshilfe wurden die stabilen Füße für die Stahl-Konstruktionen installiert und lackiert.   © JBH | Müller

Rolf Gleißner, Mitglied der Initiative TipTop, hatte von der Jugendberufshilfe (JBH) gehört und wegen des Auftrags im Shop „Handwerk & Design“ angefragt. Im JBH-Laden an der Rellinghauser Straße 280 werden fast ausschließlich von den Jugendlichen in den Projekten und Maßnahmen gefertigte Produkte angeboten, der Verkauf wird ebenfalls von Teilnehmern organisiert: „So können sie unter realen Bedingungen lernen, wie der Beruf des Verkäufers funktioniert“, erläutert Elke Ihln-Budde von der Jugendberufshilfe Essen: „Gemeinsam mit Anleiter Christian Schwarz mussten unsere Teilnehmenden beispielsweise überlegen, wie sie am besten vorgehen, welcher Preis angemessen ist und welches Material verwendet werden sollte.“ Nachdem die Kontur der Pferde gelasert war, schweißten Metallbau-Auszubildende die Füße an die Skulpturen und lackierten die kräftigen Gestelle.

Initiative Carnap TipTop freut sich über Unterstützung

Gegründet wurde die Initiative Carnap TipTop um Rolf Gleißner, Sigrid Hajos und Michael Schwamborn im Februar 2018.

Die Mitglieder engagieren sich unter anderem mit Aufräumaktionen für die Verschönerung des Stadtteils und übernahmen auch die Patenschaft für den Karnaper Kreisel.

Die Initiative freut sich über Unterstützung. Wer dabei sein will meldet sich per E-Mail unter Carnap.tiptop@gmx.de

Die Anlieferung und Aufstellung der jeweils gut 40 Kilogramm schweren Stahl-Konstruktionen übernahmen Teilnehmende aus dem Garten- und Landschaftsbau der Gemeinwohlarbeit PLUS: „Uns war wichtig, dass die Jugendlichen eine produktive Aufgabe mit Nachhaltigkeit haben, so dass sie hinterher sagen können: ,Schau mal, das haben wir gemacht!‘“, betont Michael Schwamborn.

Tiere sollen bald noch mit LED angestrahlt werden

Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen: Eine Stele soll die Hintergründe zu den rosteisernen Wildpferden für Interessierte zusammenfassen. Zusätzlich könnten die Tiere mit LEDs angestrahlt werden, damit sie auch im Dunkeln gut sichtbar sind.

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