Essen. Im Februar dieses Jahres hatte ein Foto eines Polizisten unter Rechtsextremen für eine Untersuchung gesorgt. Der Beamte wurde abkommandiert.
Zu viel polizeiliche Nähe zu den „Steeler Jungs“ und zu wenig professioneller Abstand zu der rechtsextremen Essener Gruppierung im Fokus des Verfassungsschutzes steht nicht erst seit der jüngsten Innenausschusssitzung des Landes auf der politischen Agenda: Bereits im Februar dieses Jahres hatte ein Foto eines Polizisten inmitten der selbsternannten Bürgerwehr für viel Kritik und eine Dienstaufsichtsbeschwerde der Partei Die Linke gesorgt.
Bei einem „Weihnachtssingen“, zu dem die „Steeler Jungs“ Mitte Dezember in knallroten Nikolausmützen für das Gruppenfoto posierten, platzierte sich der Polizist in Uniform mittenmang – zu sehen auf dem Facebook-Profil eines Teilnehmers mutmaßlich aus den Reihen der Rechten.
Im Polizeipräsidium zeigte man sich wenig begeistert
Im Polizeipräsidium war man darüber wenig begeistert: „Wir wissen nicht, was den Kollegen dazu bewogen hat“, sagte der damalige Polizei-Sprecher Ulrich Faßbender, „aber es gefällt uns auf keinen Fall“. Zwar wisse man um den schmalen Grat, auf dem sich die Beamten im Bezirksdienst bewegen – zwischen volksnahem Ansprechpartner für alle und Hüter über Recht und Ordnung.
Das Bild aber dokumentiere eine „fehlende professionelle Distanz“ und sei umso ärgerlicher, als damit wieder eine bis heute andauernde Diskussion um die Frage aufflamme, wie ernst die Polizei die Aufmärsche der „Steeler Jungs“ eigentlich nehme: Und: Ob sie auf dem rechten Auge blind sei.
Polizist soll die Tragweite des Fotos nicht bewusst gewesen sein
Die umstrittene Fotopose des Bezirksdienstbeamten der Essener Polizei jedenfalls hatte Konsequenzen: Der Ordnungshüter durfte zwar weiter als „Dorf-Sheriff“ seinen Dienst versehen – nur nicht mehr in Steele. Wohin der Beamte abkommandiert wurde, wollte die Behörde genauso wenig bekannt geben wie Details aus den Ermittlungen im Rahmen der Dienstaufsicht.
Bei den Gesprächen mit dem Polizisten sei aber deutlich geworden, dass er sich wohl nicht wirklich bewusst gemacht habe, von welcher Tragweite sein auf dem Foto dokumentiertes Verhalten sein könnte, wenn es über ein soziales Netzwerk den Weg in die Öffentlichkeit finden sollte, hieß es damals. (j.m.)