Essen-Frohnhausen. Zwei Ampeln mit unterschiedlichen Funktionen geben am Gervinusplatz in Frohnhausen Rätsel auf. Auch Linke haken nach schwerem Verkehrsunfall nach.

Der schwere Verkehrsunfall Ende Februar lässt den Frohnhausern weiterhin keine Ruhe. Damals war eine 81-jährige Autofahrerin am Gervinusplatz in eine Gruppe von wartenden Fahrgäste gefahren. Eine Person wurde getötet, elf verletzt. Nach der CDU und den Grünen in der Bezirksvertretung III hakte jetzt noch einmal die Linke-Fraktion im Ausschuss für Stadtentwicklung nach. Doch auch sie bekommt auf ihre Anfragen hin keine Antworten, die sie zufriedenstellen könnten.

Zwei Ampeln an einer Kreuzung in Essen-Frohnhausen mit zwei verschiedenen Regelungen

Ein Rätsel bleiben die Ampelschaltungen vor den Haltestellen. Denn fährt die Straßenbahn in Richtung Endstelle Breilsort, so bremst eine sogenannte Pförtnerampel den Verkehr. Sobald sie die Ampel passiert und die Haltestelle erreicht hat, wird es Rot.

In entgegengesetzter Richtung ist der Fall anders. Dort liegt die Haltestelle hinter einer leichten Rechtskurve, scheinbar ebenfalls durch eine Ampel geregelt. Doch hierbei handelt es sich lediglich um eine Fußgängerampel. Sie springt nicht automatisch auf Rot, wenn die Straßenbahn durchgefahren ist.

Also sehen die Kraftfahrer in Richtung Innenstadt häufig grün, obwohl wenige Meter weiter Fahrgäste ein- und aussteigen.

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Ruhrbahn kündigt vage „gegebenenfalls Optimierungen“ an

Diese sogenannte „Pförtnerampel“ springt auf Rot, wenn die Straßenbahn durchgefahren ist – aber auch nur dann.
Diese sogenannte „Pförtnerampel“ springt auf Rot, wenn die Straßenbahn durchgefahren ist – aber auch nur dann. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Wolfgang Freye, Fraktionssprecher der Linken im Rat, fragte deshalb die Verwaltung, ob es nicht möglich sei, die Fußgängerampel auf der Frohnhauser Straße so einzustellen, dass sie automatisch auf Rot für Autos schaltet und die Haltestelle damit absichert, wenn die Straßenbahn durchgefahren ist.

Verkehrsdezernentin Simone Raskob kündigt in ihrer Antwort an, gemeinsam mit der Ruhrbahn prüfen zu lassen, ob „gegebenenfalls Optimierungen“ durchgeführt werden könnten. Allerdings mit der Einschränkung: „Hierbei gilt es jedoch Rückstauungen von der Fußgängerschutzanlage in den Hauptknoten zu vermeiden.“ Außerdem schalte die Ampel „nach den geltenden technischen Vorschriften verkehrsabhängig“ von der nächsten Ampel an der Kreuzung Berliner Straße. Allzu viel Hoffnung sollte sich Wolfgang Freye also nicht auf eine Änderung machen.

Für Tempo 30 fehlen laut Stadt „schützenswerte Einrichtungen“

Zumal die Verwaltung erneut Tempo 30 an dieser Stelle ablehnt – weil die Voraussetzungen fehlten. Simone Raskob: „Der Unfall ereignete sich offenbar aufgrund der Verwechslung von Gas- und Bremspedal der 81-jährigen Autofahrerin der auch durch ein Tempolimit nicht hätte verhindert werden können.“ Außerdem seien dort keine „schützenswerte Einrichtungen“ bekannt, die eine Verringerung der Höchstgeschwindigkeit möglich machen würden.

Umbau nicht vor 2024

Nach und nach werden Straßen- und Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut. Die Stadt hat dazu ein Programm aufgelegt.

Das für die nächsten drei Jahre vorgesehene Umbaukonzept enthält allerdings nicht die Haltestelle Gervinusstraße.

Wann sie nach 2024 an die Reihe kommt, ist noch offen.

Der Unfall könne auch nicht auf den Haltestellentyp zurückgeführt werden. Ihn gebe es häufig in Essen, trotzdem sei von einer besonderen Unfallhäufung nichts bekannt.

Warum eine Pförtnerampel den Verkehr nur in eine Richtung regelt, erläutert die Verwaltung nicht.

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