Essen. Essen will helfen, sich aber nicht aktiv ins Gespräch bringen, um Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager Moria aufzunehmen, entschied OB Kufen.
Eine ganze Reihe von Städten hat von sich aus angeboten, Flüchtlinge aus dem abgebrannten Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen, doch will sich Essen – wie schon bei der so genannten „Seebrücke“ – in diesem Punkt zurückhalten. „Die Stadt nimmt die Flüchtlinge auf, die uns vom Land zugewiesen werden“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen am Freitag auf Anfrage. „Für zusätzliche Kontingente sehe ich in Essen keine Veranlassung.“
Kufen rechnete bereits in der Vergangenheit vor, dass man bereits seit Jahren mehr Flüchtlinge beherberge und integriere, als die Stadt nach dem Berechnungsschlüssel unterbringen müsste. Daher hat der OB stets darauf verzichtet, die Stadt proaktiv anzubieten, wenn es um zusätzliche Unterbringungen wegen krisenhafter Entwicklungen im Mittelmeer ging. Auch jetzt gelte aber: „Wie in der Vergangenheit auch, werden wir unserer Verpflichtung gerecht.“
Kufen will Bundesregierung und EU nicht aus ihrer Verpflichtung entlassen
Trotz der Zusage von Ministerpräsident Armin Laschet, 1000 Moria-Gestrandete in NRW aufzunehmen, sieht Kufen „den Ball bei der Bundesregierung, da die Europäische Union gefordert ist“. Der OB will also offenbar den Anspruch an die EU aufrecht erhalten, für eine faire Verteilung zu sorgen, auch wenn dies in der Vergangenheit nie geklappt hat.
Die Stadt Essen sieht die Priorität momentan eher bei Hilfe vor Ort, betonte Kufen. Dazu wolle man einen Beitrag leisten, es gebe dazu einen Austausch mit der Caritas Flüchtlingshilfe in Essen. „Ich habe mich bereits am Donnerstag persönlich an Essener Kliniken gewandt, um unbürokratische Unterstützung durch medizinisches Material leisten zu können“, so der OB.