Essen. Stadt Essen will kombinierte Rotlicht-/Tempoblitzer an Berne- und Bismarckstraße aufstellen. Technik soll halbe Million Euro pro Jahr einfahren.

Die Stadt Essen rüstet ihre „Blitzer“ auf: Zusätzliche stationäre als auch technisch runderneuerte mobile Überwachungstechnik soll Raser innerorts wirksamer in die Schranken weisen, für mehr Verkehrssicherheit, aber auch finanzielle Mehreinnahmen in Millionenhöhe sorgen. Zwei nagelneue stationäre Anlagen gegen Rotlicht- als auch Temposünder sollen an der Berne- und der Bismarckstraße installiert werden. Für die kommunalen Radarwagen will die Verwaltung zusätzlich drei lasergesteuerte Messgeräte anschaffen. Die dafür fälligen Investitionen in Höhe von insgesamt nicht mal 400.000 Euro werden sich nach Überzeugung der Stadt binnen kürzester Zeit bezahlt machen.

Dies geht aus einer Kalkulation hervor, mit der sich der städtische Ordnungsausschuss in seiner nächsten Sitzung beschäftigen wird. Bei einer innerörtlichen, stationären und damit durchgehenden Überwachung an der Berne- wie der Bismarckstraße geht das Ordnungsamt von jeweils rund 30 Verstößen pro Tag aus, die mit durchschnittlich 25 Euro Bußgeld je Fall geahndet werden können. Dies legen die bisherigen Erfahrungen mit dem jüngsten Blitzer am Bredeneyer Berg nahe, heißt es.

Stationäre Innenstadtblitzer sollen 540.000 Euro jährlich generieren

Summa summarum, so heißt es, sind also 540.000 jährlich fürs Stadtsäckel allein durch die beiden Innenstadtstandorte zu erwarten. Was heißt: Die einmaligen Kosten für Anschaffung und Installation der Technik in Höhe von zusammen 180.000 Euro dürften sich bereits nach nur vier Monaten amortisiert haben. Bei diesen Größenordnungen fallen die Ausgaben für die Übertragung der digital erfassten Daten, die Wartung und Eichung der Anlagen in Höhe von rund 10.000 Euro gar nicht ins Gewicht.

Die beiden kombinierten Rotlicht-/Geschwindigkeits-Blitzer, die die inzwischen schon außer Betrieb genommene veraltete Sensor-Technik in der Fahrbahn ersetzen soll, bieten aus Sicht der Stadt aber auch noch einen anderen Vorteil. Die bislang zusätzlich zu den alten Ampelfallen an den Gefahrenstellen Berne- und Bismarckstraße zur Tempomessung eingesetzten Radarwagen wären dann dort überflüssig und könnten künftig an anderen Orten postiert werden, um zusätzlich zur Polizei stadtweit Jagd auf Raser zu machen.

Jeder der fünf Radarwagen hat im Schnitt 430.000 Euro pro Jahr eingefahren

Fünf dieser Fahrzeuge hat die Essener Verkehrsüberwachung derzeit in Betrieb, die Anschaffung eines sechsten läuft aktuell. Drei der Autos verfügen bereits über die neueste Lasertechnik, für den neuen Wagen als auch zwei der älteren Modelle müssen die drei modernen Messanlagen noch gekauft werden, was insgesamt zwar mit rund 210.000 Euro zu Buche schlägt, angesichts der zu erwartenden Einnahmen jedoch ein lächerlicher Betrag ist: Allein durch die mobile Geschwindigkeitsüberwachung hat die Stadt in der Vergangenheit im durchschnittlich 2,2 Millionen Euro an Blitzer-Bußgeldern pro Jahr generieren können. Was heißt: Jeder der fünf Radarwagen hat rund 430.000 Euro eingefahren, ein sechster dürfte für entsprechende Mehreinnahmen sorgen.

Allein im vergangenen Jahr hat die Stadt 168.954 Temposünder geblitzt - ein neuer Höchststand. Mehr als jeder dritte davon wurde sogar vor Schulen oder Kindergärten erwischt. Die stadtweite Quote der Übertretungen lag bei 6,9 Prozent. Das heißt: Etwa jeder 14. kontrollierte Autofahrer war zu schnell unterwegs. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor lag dieser Schnitt bei 7,3 Prozent, während allerdings auch über 23.000 Geschwindigkeitsverstöße weniger geahndet wurden. Stadtweit wurden auf 560 überwachten Straßen über 2,5 Millionen Fahrzeuge gemessen. Im Jahr zuvor kam die Stadt auf 514 Standorte mit rund zwei Millionen erfassten Verkehrsteilnehmern. Dazu kommen für das vergangene Jahr 12.565 zu rasante Missetäter am Steuer, die sich exklusiv in der Statistik der Polizei Essen wiederfinden.