Essen. Jeder 14. kontrollierte Autofahrer hat es mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit nicht so genau genommen - selbst vor Schulen und Kitas nicht.
Die Moral auf den Essener Straßen wird kaum besser: Ein nahezu konstant hoher Anteil von Verkehrsteilnehmern nimmt es offenbar nicht allzu genau mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Die Stadt hat im vergangenen Jahr 168.954 Temposünder geblitzt - ein neuer Höchststand. Mehr als jeder dritte davon wurde sogar vor Schulen oder Kindergärten erwischt.
Die stadtweite Quote der Übertretungen lag bei 6,9 Prozent. Das heißt: Etwa jeder 14. kontrollierte Autofahrer war zu schnell unterwegs. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor lag dieser Schnitt bei 7,3 Prozent, während allerdings auch über 23.000 Geschwindigkeitsverstöße weniger geahndet wurden.
Dies geht aus der Bilanz der mobilen Geschwindigkeitsüberwachungen in allen neun Essener Bezirken hervor, die das Ordnungsamt aktuell veröffentlicht hat. Stadtweit wurden demnach auf 560 überwachten Straßen über 2,5 Millionen Fahrzeuge gemessen. Im vergangenen Jahr kam die Stadt auf 514 Standorte mit rund zwei Millionen erfassten Verkehrsteilnehmern. Dazu kommen für das vergangene Jahr 12.565 zu rasante Missetäter am Steuer, die sich allein in der Statistik der Polizei Essen wiederfinden.
In der Innenstadt fielen die meisten Raser auf
Die mit 7,5 Prozent und 7,4 Prozent anteilig meisten Verstöße wurden von der modernen Lasertechnik der Stadt in den Bezirken IX (Bredeney, Fischlaken, Heidhausen, Kettwig), VIII (Burgaltendorf, Heisingen, Kupferdreh, Überruhr-Hinsel) und VI (Katernberg, Schonnebeck, Stoppenberg) registriert. In der Innenstadt war die Sünder-Quote gemessen am Verkehrsaufkommen mit 5,7 Prozent zwar am niedrigsten. Dort fielen jedoch in absoluten Zahlen die meisten Raser auf: Immerhin rund 35.000 bei 1126 Einsätzen, was ebenfalls ein stadtweiter Spitzenwert bei den Kontrollen ist.
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Doch auch vor Schulen und Kindergärten, wo eine Missachtung der Regeln umso unverantwortlicher erscheint, war es um Rücksichtnahme und Verantwortungsgefühl nicht allzu gut bestellt - was sowohl für den fließenden als auch den ruhenden Verkehr gilt. Fast 63.774 Auto- und Motorradfahrer wurden bei über einer Million Messungen vor den besonders sensiblen Einrichtungen erwischt, weil sie zu schnell unterwegs waren. Was einer Übertretungsquote von knapp sechs Prozent entspricht. Im Jahr zuvor lösten die Blitzer vor Schulen und Kitas „nur“ 57.490 und in 2017 exakt 40.991 aus. Die Anzahl der Einsätze vor diesen Einrichtungen lag mit über 3200 um fast 600 höher als im Vorjahr.
Aus Personalmangel wurden rund 400 Parkverstöße weniger aufgedeckt
Weniger effektiv als ihre fünf modernen Blitzerautos konnte sich die Stadt bei der Überwachung des ruhendes Verkehrs aufstellen, weil zehn freie Stellen bei den Außendienstkräften nicht besetzt werden konnten, wie es heißt. Da wundert es nicht, dass mit 1218 Parkverstößen rund 400 weniger geahndet wurden als noch 2018. Im Jahr davor waren es über 2000.
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Dem entsprechen die Zahlen der Einsätze vor Schulen und Kindergärten: 911 waren es im vergangenen Jahr, 1222 im Jahr zuvor und 1525 in 2017. Was einmal mehr zeigt: Wer genauer hinschaut, deckt auch mehr auf. Angaben zu ihren Einnahmen durch die Verkehrskontrollen machte die Stadt nicht.