Essen. Der Essener Seniorenbeirat befasst sich Mittwoch mit dem Thema Altersarmut. Der Chef der Essener Tafel berichtet über die – oft älteren – Kunden.

Ein prominenter Gast kommt an Mittwoch, 2. September, um 10 Uhr zur Sitzung des Seniorenbeirates der Stadt Essen ins Rathaus: Der Vorsitzende der Essener Tafel, Jörg Sartor wird dem Gremium über die Arbeit der Tafel berichten. Sartor war vor zwei Jahren bundesweit in die Schlagzeilen geraten, weil die Essener Tafel zeitweilig keine ausländischen Neukunden mehr annahm. Es dürfe nicht sein, dass Zuwanderer andere bedürftige Bürger verdrängten, argumentierte Sartor damals: „Wir wollen, dass auch die deutsche Oma weiter zu uns kommt.“

6000 Essener werden von der Tafel mit Lebensmitteln versorgt

Der umstrittene Beschluss der Tafel ist längst wieder aufgehoben, Altersarmut gibt es dagegen weiterhin. Sie ist natürlich ein drängendes Thema für den Seniorenbeirat, der in seiner Einladung zu der aktuellen Sitzung auch darauf verweist, dass in Essen immer noch zehn Prozent aller Lebensmittel vernichtet würden.

Die Tafel rettet viele Lebensmittel, bei denen das Haltbarkeitsdatum fast überschritten ist. Ebenso verteilen die Tafel-Mitarbeiter nicht mehr ganz so ansehnliches Obst und Gemüse oder Brot vom Vortag, das kaum jemand kaufen möchte, an etwa 6000 Essener und verschiedene soziale und karitative Einrichtungen. Der Tafel-Vorsitzende Sartor wird am Mittwoch im Seniorenbeirat wohl auch berichten, dass die Zahl der betagten Tafel-Kunden steigt.

Außerdem steht dann der Seniorenförderplan auf der Tagesordnung, als dessen wichtigestes Ziel Oberbürgermeister Thomas Kufen „die Förderung der Teilhabe älterer Menschen innerhalb unserer Gemeinschaft“ nennt.

Erreicht werden solle dieses Ziel vor allem durch die „Zentren 60plus“ in den Stadtteilen, mit ihren festen Ansprechpartnern und Öffnungszeiten. Über die Arbeit dieser neuen Einrichtungen für Senioren, berichtet Andrea Bonhagen, Koordinatorin Offene Seniorenarbeit bei der Stadt Essen.

Stadtdirektor erklärt, wie eine barrierefreie Wahl ermöglicht wird

Und schließlich wird es zehn Tage vor der Kommunalwahl am 13. September um das Recht zu wählen und gewählt zu werden gehen, das selbstverständlich auch Menschen mit Behinderung oder altersbedingten Einschränkungen ermöglicht werden muss. Wie die Stadt eine barrierefreie Teilnahme an der Wahl sicherstellen möchte, erläutert Stadtdirektor Peter Renzel.

Die Sitzung des Seniorenbeirates im Ratssaal des Rathauses (Porscheplatz) ist wie immer öffentlich. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, stehen allerdings weniger Plätze zur Verfügung. Alle Gäste werden gebeten einen Mund-Nase-Schutz zu tragen. Die Kontaktdaten aller Teilnehmer werden erfasst.