Essen. Das Franz Sales Haus hat 2012 das dunkle Kapitel Missbrauch aufarbeiten lassen. Auch jetzt geht es dem Direktor um Lehren für die Zukunft.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Franz Sales Haus in Essen ein dunkles Kapitel der Vergangenheit aufgearbeitet hat. Schon 2010, als der Missbrauchs-Skandal das Land erschütterte, beauftragte die Essener Einrichtung einen Historiker damit, die Missstände im eigenen Hause zu untersuchen.
Der Münsteraner Historiker Dr. Bernhard Frings legte seine Aufarbeitung, für die er mit vielen ehemaligen Heimkindern über den damaligen Heimalltag sprach, im Jahr 2012 vor. Eine Arbeit, an die die Bochumer Wissenschaftler in ihrer aktuellen Studie über Medikamentenmissbrauch anknüpfen konnten. Auch dieses Mal gehören die Essener zu den ersten Einrichtungen weit und breit, die das brisante Thema Medikamentenmissbrauch gründlich erhellt haben.
Eltern und Freunde haben Opfern von Medikamenten-Missbrauch oft nicht geglaubt
„Die bedrückenden Erkenntnisse zum Umgang mit Medikamenten in der damaligen Zeit machen uns betroffen“, sagt Hubert Vornholt, seit drei Jahren Direktor des Franz Sales Hauses.
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Die Ergebnisse zeigten, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Geschichte sei. „Um das Leid der Betroffenen anzuerkennen und Lehren für Gegenwart und Zukunft des Franz Sales Hauses zu ziehen.“
Die Wissenschaftler der Ruhr-Universität haben einen Fragenkatalog entwickelt, der helfen soll, künftigen Medikamentenmissbrauch in einer Einrichtung zu verhindern. Die Studie habe gezeigt, dass das Zusammenspiel von Macht und Medikamentenvergabe der Kern des Missbrauchs sei. Denn das Ziel sei, die Strukturen des Heimlebens aufrecht zu erhalten.
Viele vom Medikamenten-Missbrauch betroffene ehemalige Heimbewohner hätten darunter gelitten, dass Eltern, Verwandte und Freunde ihnen nie geglaubt hätten. Deshalb hätten sie dieses traumatische Erlebnis quasi vergraben und zugeschüttet. „Durch die Aufarbeitung ist die Glaubhaftigkeit des Einzelnen endlich gestärkt worden“, sagt Vornholt.
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