Essen-Frohnhausen. Die Vermüllung in Frohnhausen verärgert immer mehr Menschen. Eine jetzt in den Stadtteil zurück gezogene Bürgerin fordert eine Strategie der Stadt.

Silvie Rohr ist nach längerer beruflicher Abwesenheit wieder in ihre Heimat nach Frohnhausen zurückgekehrt. Und ist entsetzt: „Schon als Kind ist mir aufgefallen, wieviel Müll mir hier in Frohnhausen begegnet. Damals habe ich das aber nicht so reflektiert. Jetzt finde ich, das sieht nicht nur schlimm aus, sondern schädigt auch Mensch und Umwelt. Erst vor ein paar Tagen wusste ich selbst nicht, wohin mit dem Müll. Ich fand einfach keine öffentliche Entsorgungsmöglichkeit. Da muss sich etwas ändern.“

Andere Wege suchen zur Lösung des Müllproblems in Essen-Frohnhausen

Gesagt, getan. Mit ihrer Mutter Karin, der Vorsitzenden des örtlichen Sozialverbandes VdK, zog sie jetzt los, um die schlimmsten Müllecken in Frohnhausen-Süd aufzuräumen. Doch sie gaben bald auf: Schnell stellte sich die Frage, wohin mit den prallvollen Müllsäcken: „Die Mülleimer sind voll, die Blauen Tonnen quellen über – wir müssen andere Wege suchen, um das Problem anzugehen“, sagt Silvie Rohr.

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Etwa über die Mängel-App der Stadt. „Eine „coole Idee“, findet sie, denn mit ihrer Hilfe seien vielleicht auch Jugendliche zu erreichen. Doch letztlich ist sie enttäuscht: „Ich habe sie schon vor Monaten genutzt, aber dann hört man gar nichts mehr davon. Man muss sagen, dass sie nicht erfolgreich war.“

Bezirksbürgermeister ist verärgert über die Mängel-App der Stadt

Rund um Schulen sei die Vermüllung besonders groß, haben die beiden Frohnhauserinnen festgestellt.
Rund um Schulen sei die Vermüllung besonders groß, haben die beiden Frohnhauserinnen festgestellt. © Rohr

Was Silvie Rohr moderat ausdrückt, bringt Bezirksbürgermeister Klaus Persch (SPD) auf den Punkt: „Die Mängel-App ist ein Rohrkrepierer.“ Anlass seiner Schelte war die Stellungnahme der Stadtverwaltung auf eine SPD-Anfrage zum Müllproblem im Stadtbezirk III. Darin heißt es: „Reinigungsarbeiten, insbesondere in den Stadtteilen nördlich der A 40“ seien „weniger nachhaltig oder nur kürzer sichtbar“. Eine „Qualitätsanalyse der EBE“ habe ergeben: „Insbesondere Bevölkerungsdichte und Siedlungsstruktur sind ausschlaggebend für die Sauberkeit und Sauberkeitswahrnehmung eines Stadtteils.“

Der Waste-Walk e. V.

Gegen den Müll am Wegesrand unternimmt seit drei Jahren Marcus Franken seinen „Waste Walk“, angeregt durch die Altenessen-Konferenz.

Daraus ist ein Verein geworden, der am Samstag, 26. September, auch in Frohnhausen unterwegs ist. Treffpunkt: 14 Uhr am Awo-Treff, Dahnstraße. Kontakt: wastewalk.de

Klaus Persch sorgte sich angesichts dieser Aussage der Verwaltung um seine Gesundheit: „Da krieg ich Pickel.“ Dass nördlich der A 40 mehr Menschen als im Süden wohnten, sei nun einmal so: „Da muss sich die Stadt darauf einstellen.“ Anstatt über die Menschen in Frohnhausen und anderen Stadtteilen zu urteilen.

Antrag der Bürgerinnen im Beschwerdeausschuss

Die Bürger in Essen, so Klaus Pesch, zahlten die höchsten Entsorgungsgebühren im Ruhrgebiet „und vielleicht sogar in Deutschland“, da müsse man sich fragen, ob die Stadt die von ihr mit der Müllbeseitigung beauftragte EBE wirklich kontrolliere. Doch die Entsorgungsbetriebe „machen, was sie wollen“.

Silvie und Karin Rohr fordern jetzt die Stadt auf, eine Strategie zu entwickeln, „illegale Mülldeponien dauerhaft zu beseitigen“. Ihr Antrag wird am 8. Dezember im Beschwerdeausschuss des Rates behandelt.