Essen. Die anhaltende Hitze treibt offenbar immer mehr Menschen auf die Ruhr. Warum sich die Fahrer der Weißen Flotte zur Zeit wirklich fürchten.
Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius, corona- und personalnotbedingt eingeschränkte Kapazitäten in den Freibädern und massenweise ausgefallene Strandurlaube führen dieser Tage in Essen zu einer gefährlichen Mixtur für die Fahrer der Ausflugsschiffe der Weißen Flotte. Denn auf der Ruhr ist stellenweise so viel Betrieb, dass insbesondere am Wochenende folgenschwere Unfälle im Minutentakt drohen, berichtet Pressesprecher Aleksander Farkas.
Der Grund: Schwimmer, Sonnenanbeter auf Luftmatratzen, Freizeitkapitäne mit motorisierten Schlauchbooten, Tretbootfahrer, Stand-up-Paddler, sie alle geraten bedrohlich oft im Bereich Löwental und Kettwig in die Fahrrinne der 30-Meter-Schiffe. „Unsere Schiffsführer haben mittlerweile Angst dort zu fahren, weil sich dort keiner der oben genannten an die Regeln hält beziehungsweise nicht weiß, dass es in der Fahrrinne sehr gefährlich ist“, berichtet Farkas.
Jugendliche springen von der Brücke in die Ruhr
Von halsbrecherischen Aktionen berichten die Ruhr-Kapitäne außerdem an der Kettwiger Eisenbahnbrücke, von wo aus Jugendliche immer öfter einen Sprung ins Wasser und geradewegs in die Fahrrinne wagten. „Wir wollen keinem den Spaß nehmen, müssen allerdings auf die Gefahr hinweisen“, so der Weiße-Flotte-Sprecher. Ordnungsamt, Wasserschutzpolizei und Bezirksregierung seien deshalb nun auch informiert worden.
Viktoria Kräling etwa, Fahrerin der MS Innogy, berichtet, dass sie zuletzt alle zwei Minuten das Signalhorn ihres Schiffes ertönen lassen musste, weil andauernd Menschen im Wasser ihre Route kreuzten. „Die glauben offenbar, wir können denen einfach ausweichen, aber das geht mit den großen Schiffen nicht“, ärgert sich Farkas.
Auch auf dem Baldeneysee in Essen ist es voll
Doch nicht nur auf der Ruhr, auch auf dem Baldeneysee kam es zuletzt immer wieder fast zu Kollisionen. Hans-Walter Fink, Sprecher der in der Interessengemeinschaft Baldeney Wassersportvereine, sieht nach eigenen Worten Regelungsbedarf und hat sich deshalb bereits an die Bezirksregierung in Düsseldorf gewandt. Unfälle seien vorprogrammiert, hatte Fink gegenüber unserer Redaktion erklärt.
Denn auf dem Baldeneysee sind nicht nur immer mehr Stand-up-Paddler zu sehen. „Freizeitkapitäne“ wagen sich auch in Gummibooten aufs Wasser, wie man sonst von der Adria oder anderen bei Touristen beliebten Stränden kennt. Urlaub vor der Haustür, gerne mit Musik und Getränken an Bord.
Nach Auskunft der Bezirksregierung ist die Zahl der festgestellten Verstöße auf Ruhr und See bisher dennoch überschaubar.
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