Essen. Auf Ruhr und Baldeneysee häufen sich Gummiboote und Stand-up-Paddler. Interessengemeinschaft der Wassersportvereine fürchtet um Sicherheit.
Die Corona-Krise treibt die Menschen auch aufs Wasser. So sind auf dem Baldeneysee nicht nur immer mehr Stand-up-Paddler zu sehen. „Freizeitkapitäne“ wagen sich auch in Gummibooten aufs Wasser, wie man sonst von der Adria oder anderen bei Touristen beliebten Stränden kennt. Urlaub vor der Haustür, gerne mit Musik und Getränken an Bord.
Hans-Walter Fink, Sprecher der in der Interessengemeinschaft Baldeney Wassersportvereine, sieht nach eigenen Worten Regelungsbedarf und hat sich deshalb bereits an die Bezirksregierung in Düsseldorf gewandt. Unfälle seien programmiert, so seine Sorge.
Gummiboote machen schon mal an Begrenzungstonnen der Fahrrinne fest
Denn: Offensichtlich ist jedes Boot registriert, was auf Ruhr und Baldeneysee eigentlich vorgeschrieben ist. Eine Nummer ist jedenfalls nicht immer zu sehen. Ob die „Besatzung“ mit den auf dem Wasser geltenden Regeln vertraut ist? Der Sprecher der IG Baldeney hat da so seine Zweifel. Nicht nur weil „Kapitäne“ ihr Gummiboot schon mal an einer der grünen und roten Begrenzungstonne festmachen, die den Verlauf der Landeswasserstraße markieren. Auch das ist verboten.
Nur innerhalb der markierten Fahrrinne dürfen Wasserfahrzeuge übrigens unter Motor fahren. Es sei denn, sie verfügen über einen Elektroantrieb bis 2,21 Kw.
Weiße Flotte sah sich auf der Ruhr zu Ausweichmanöver gezwungen
„Das ist ausgeufert“, sagt Hans-Walter Fink über die auf dem See dümpelnden Schlauchboote. Boris Orlowski, Geschäftsführer der Weißen Flotte und von der Stadt eingesetzter Seemanager, will diesen Eindruck, was den Baldeneysee angeht, nicht bestätigen. Anders auf der Ruhr zwischen Werden und Kettwig. Stand-up-Paddler, Tretboote und Hobbykapitäne sorgen für reichlich Betrieb auf dem Wasser, so dass Fahrgastschiffe der Weißen Flotte schon zu „Vollbremsungen“ gezwungen wurden. Dass dies bei Schiffen nicht so einfach ist, weiß jeder, der schon einmal den Hollywood-Stars Kate Winslet und Leonardo DiCaprio beim Untergang der Titanic zugesehen hat.
Um den Schiffsverkehr auf der Ruhr und den Stauseen zu überwachen, hat die Bezirksregierung in dieser Saison neben dem Stromaufsichtsboot Bussard ein Boot der Wasserschutzpolizei abgestellt. Die Zahl der festgestellten Verstöße bleibt überschaubar. Nach Angaben der Behörde wurden bisher drei Bußgeldverfahren eingeleitet. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt derer sieben.