Essen. Seit Corona landen in der Essener City mehr To-Go-Becher und Servietten auf dem Boden. Dabei gibt es genügend Abfalleimer. Und „Mr. Fill“.

Seit gut einem Jahr ist Dirk Bläser der „Kümmerer“. Als Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe (EBE) kümmert er sich darum, dass es in der Innenstadt zwischen Willy-Brandt-Platz, Rheinischem Platz und Limbecker möglichst ansprechend aussieht. Nun ist Corona da, und der „Kümmerer“ muss feststellen, das immer mehr ihren Pappbecher, Servietten oder Pommesschalen einfach auf den Boden werfen, „auch wenn es in 50 Metern sechs Abfalleimer gibt“.

Schon seit einiger Zeit fällt in der Innenstadt deutlich mehr Abfall an, heißt es bei der EBE. Dort führen sie es auf einen zunehmenden „mediterranen Lebensstil“ zurück: Mehr Menschen halten sich im Freien auf. Folglich füllten sich auch die üblichen Sammelbehälter schneller, insbesondere mit To-Go-Verpackungen.

Der Müllschlucke meldet den Entsorgungsbetrieben per GPS, wenn er voll ist

Die EBE hat deshalb jetzt an der Porschekanzel ein neues Modell aufgestellt: Der solarbetriebene Müllschlucker verfügt über ein integriertes Presswerk, mit dessen Hilfe das eigentliche Fassungsvermögen von 120 Litern verfünffachen lässt. „Mr. Fill“, so heißt der gefräßige Apparat, meldet außerdem per GPS, wenn er voll ist. „Wir gehen hier mit der Zeit“, sagt EBE-Geschäftsführer Stephan Tschentscher. Auch wenn die Behälter wie alle anderen turnusmäßig geleert werden. Am Willy-Brandt-Platz soll ein Namensvetter von „Mr. Fill“ installiert werden. Der Stückpreis liegt bei 5100 Euro, weshalb der Müllschlucker fest am Boden verankert ist, damit auch niemand „Mr. Fill“ entführt.

6000 Liter Abfallvolumen sollten laut EBE für die Essener Innenstadt ausreichen

Die Müllschlucker sind laut EBE eine Ergänzung zu den 100 Abfalleimern, Modell Icon“, die vor drei Jahren in der Innenstadt aufgestellt wurden. Diese Behälter fassen 2,5 Mal so viel Müll wie ihre kleineren Vorgänger. Insgesamt steht damit in der City ein Volumen von 6000 Litern zur Verfügung. Das sollte reichen, sagt EBE-Chef Tschentscher.

Die Müllbehälter werden an sieben Tagen pro Woche geleert, mindestens zwei Mal am Tag. Auch die Straßenreinigung ist jeden Tag im Einsatz. Freitags und Samstags arbeitet die Nachtschicht eine Stunde länger, statt bis sechs Uhr bis sieben Uhr. Aber müsste die EBE ihren Einsatz nicht noch mehr dem Verhalten achtloser Zeitgenossen anpassen? „Darüber kann man nachdenken“, sagt Stephan Tschentscher, verweist aber auf den Auftraggeber, die Stadt Essen.

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