Essen. . Was Dirk Bläser (53) ist, steht auf seinem Rücken: „Kümmerer“. Sein Auftrag für mehr Sauberkeit: mit offenen Augen durch die Innenstadt gehen.

In der Innenstadt gibt es nun einen Kümmerer. Sein Name: Dirk Bläser (53). Sein Auftrag: mit offenen Augen durch die Innenstadt laufen.

Dirk Bläser ist gebürtiger Essener und seit mehr als 30 Jahren bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) beschäftigt, war bei der Straßenreinigung und bei der Müllabfuhr. Seine neue Funktion steht jetzt auf seiner orangefarbenen Jacke und seiner weißen Umhängetasche: „Kümmerer“. Damit jeder weiß, mit wem er es zu tun hat.

Dirk Bläser schießt Fotos und gibt die Infos an die zuständigen Stellen weiter

Dirk Bläser soll aufnehmen, was das Erscheinungsbild der Innenstadt stört: achtlos weggeworfener Müll, Graffiti, Sachbeschädigungen, Aufkleber an Laternenmasten wildwucherendes Grün. Dafür nimmt er weder Besen noch Schaufel in die Hand und säubert auch kein Straßenschild. Bläser schießt Fotos mit dem Handy und gibt die Infos weiter. Auf dass die zuständigen Stellen sich möglichst schnell darum kümmern.

Das Kümmerer-Konzept sei das Resultat vieler Jahre an Reinigungserfahrung in der Innenstadt – und auch der eigenen Grenzen, so die EBE. Defizite hat erst jüngst eine Studie benannt. Aber nicht immer seien die Entsorgungsbetriebe verantwortlich, wenn es um Sauberkeit in der Innenstadt geht. Grün und Gruga, das Amt für Straßen und Verkehr – beteiligt seien oft mehrere Stellen. Eine Ausrede soll das nicht sein. Schließlich gelobt die Stadt Besserung. Das erklärte Ziel lautet: Die Innenstadt soll attraktiver werden.

Ein Jahr lang will die EBE testen, ob und wie sich der „Kümmerer“ bewährt

„Wir möchten in diesem Jahr testen, ob und wie sich der Kümmerer für die Innenstadt bewährt, sagt Anja Wuschof, Leiterin der Straßenreinigung. Im Erfolgsfall wird der Kümmerer zu einer festen Institution, vielleicht sogar nicht nur in der City.

Dort hat sich Dirk Bläser in den vergangenen zwei Wochen mit seinem neuen Revier vertraut gemacht. Was ihm aufgefallen ist? Stolperfallen auf dem Kennedyplatz, eine beschädigte Baumeinfassung und verkümmerte Pflanzen in Blumenkübeln vor einen Geschäft. „Ich habe den Inhaber darauf angesprochen. Drei Tage später waren neue Blumen da“, erzählt der Kümmerer, der von sich selbst sagt: „Ich lebe gerne in Essen.“ Beste Voraussetzung für seinen neuen Job.