Essen. Tiere in der Hitze im Auto lassen - dafür hat die Essener Tierheim-Leiterin absolut kein Verständnis: „Das ist Tierquälerei und strafbar.“
In jedem Sommer wird davor gewarnt, kleine Kinder oder Hunde im Auto zurückzulassen und sie der Hitze auszusetzen. „Trotzdem passieren immer wieder Unglücke“, ärgert sich Jeanette Gudd, Leiterin des Essener Tierheims. Wer ein Tier vorsätzlich bei Hitze im Auto lässt, begeht eine Straftat nach Paragraph 18 Tierschutzgesetz. „Das ist Tierquälerei und kann mit bis zu 25.000 Euro geahndet werden“, so Gudd.
Bei einem hilflosen Menschen im Auto müsste unverzüglich die Scheibe eingeschlagen werden. Andernfalls mache man sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig. Bei einem Tier gelte dieser Grundsatz nicht, das Tier sei nach dem Strafrecht eine Sache.
„Ein Hund wird im heißen Auto regelrecht gekocht, das Tier verreckt elendig“
Dass die Hundehalterin im aktuellen Fall die Scheiben ihres Wagens einen Spalt geöffnet habe, reiche überhaupt nicht aus. Nach 60 Minuten könne die Innentemperatur auf 60 Grad steigen. „Dann wird der Hund regelrecht gekocht, das Eiweiß im Blut gerinnt und das Tier verreckt elendig“, sagt die Tierheim-Leiterin.
Sie empfiehlt Helfern wie den Krankenschwestern, den Fall zeitlich genau zu dokumentieren. „Wenn keine Hilfe naht und sich der Zustand des Hundes dramatisch verschlechtert, würde ich die Scheibe einschlagen“, so Gudd.
Hundehaltern empfiehlt die Tierschützerin, das Tier lieber eine Stunde lang unbeaufsichtigt und notfalls bellend in der Wohnung oder im Haus zurückzulassen, als es solchen Hitzequalen auszusetzen. Das Auto im Schatten abstellen, sei auch risikoreich. „Die Sonne wandert, plötzlich steht der Wagen in der sengenden Hitze“, so Gudd.
Tierhalter, die Hunde in der prallen Sonne im Auto lassen, verdienten eine empfindliche Geldstrafe.
Der aktuelle Fall ging glimpflich aus. “Letztes Jahr wurde ein Hund an der Gruga im Auto gekocht“, sagt Jeannette Gudd, „er hat es nicht überlebt.“