Essen. Bürgerbündnis und Tierschutzpartei wollen nicht länger zusehen, wie Parks in Essen vermüllen. Die Linke nennt ein Grillverbot unsozial.
Der Vorschlag der Essener Stadtverwaltung, das Grillen in öffentlichen Grünanlagen zu verbieten und nur ausgewiesene Flächen davon auszunehmen, wird in der Politik kontrovers diskutiert.
Das Grillvergnügen ende dort, wo das erforderliche Maß an Selbstdisziplin, Rücksichtnahme und Ordnung gegenüber anderen teilweise mit Vorsatz missachtet wird, betont Kai Hemsteeg, Fraktionsvorsitzender des Essener Bürgerbündnisses. In Grünanlagen türmten sich bergeweise Abfälle, Plastikgeschirr und Unmengen leerer Flaschen, die auf Kosten der Allgemeinheit entsorgt werden müssten. „Diesen untragbaren Zustand können wir nicht länger widerspruchslos hinnehmen und auch den Parkbesuchern, die nicht grillen oder sich beim Grillen korrekt verhalten, nicht mehr länger zumuten“, so Hemsteeg.
Das Bürgerbündnis befürworte deshalb eine Regelung, wonach das Grillen nur noch an dafür ausgewiesenen Plätzen erlaubt wird. Diese müssten über ausreichend große Abfallsammelbehälter und Toilettenanlagen verfügen. Regelmäßige Kontrollen seien unerlässlich.
Tierschutzpartei hält Brehminsel und Löwental als Grillplatz generell für ungeeignet
Auch die Tierschutzpartei fordert feste Grillplätze mit Sanitäranlagen und Müllcontainern. Unbelehrbare müssten sanktioniert werden. Die Brehminsel und das Löwental in Werden seien als Grillplätze generell ungeeignet.
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Die Linke im Rat der Stadt hält hingegen nichts von einem Verbot. Bevor über ein solches nachgedacht werde, müssten genügend Grillplätze im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung stehen. „Sonst werden vor allem die ärmeren Menschen dieser Stadt ausgegrenzt und das wäre extrem unsozial“, kritisiert Fraktionssprecherin Gabriele Giesecke.
Linke fordert Grillplätze und mehr Aufklärung statt Verbote
Ihre Fraktion sei deshalb dafür, über den Winter in einer offenen Debatte ein Konzept zum sicheren Grillen für alle zu entwickeln und zur Saison 2021 umzusetzen. Dazu gehöre, dass mehr öffentliche Toiletten in den Parks eingerichtet werden - unabhängig vom Grillen. Ebenso sollte die Müllentsorgung bei gutem Wetter verbessert werden. „Bevor aber der öffentliche Raum mit noch mehr Verboten reglementiert wird, sollte über mehr Aufklärung nachgedacht werden“, kommentiert der Oberbürgermeisterkandidat der Linken, Daniel Kerekes. Beispielsweise mache die Stadt Köln gute Erfahrungen mit Müll-Scouts, die am Wochenende Bürger dabei unterstützen, die Parkanlagen sauber zu halten.
Auch die Jungen Liberalen Essen stellen sich gegen ein pauschales Verbot. Die FDP-Nachwuchsorganisation fordert stattdessen höhere Bußgelder. Diese könnten an die Eigenverantwortung appellieren, ohne direkt ein Verbot bemühen zu müsse, argumentiert Tim Schütz, stellvertretender Kreisvorsitzender. Außerdem gebe es in Parks zu wenig Mülleimer, die leider auch zu oft überfüllt seien.