Essen. Die Stadt Essen erlaubt bisher das Grillen in den meisten Stadtparks. Ein Verbot ist bedauerlich, aber überfällig. Der Preis: weniger Freiheit.
Verbote sollten immer das letzte Mittel sein. Weil die Stadt sich aber nicht mehr anders zu helfen weiß, will sie das Grillen in öffentlichen Parks grundsätzlich verbieten. Ab dem kommenden Jahr soll es nur noch auf ausgesuchten Flächen erlaubt sein. Das ist bedauerlich, denn die bisherige Regelung ist sehr bürgerfreundlich und kommt vor allem all jenen entgegen, die über keinen eigenen Garten verfügen. Und das gilt in Essen für die meisten Haushalte. Und wirbt die Stadt in diesem Corona-Sommer nicht selbst damit, wie schön der Urlaub vor der eigenen Haustür sein kann?
Bestenfalls wird der Müll neben die überfüllten Abfalleimer gelegt
Aber wie so oft muss auch in diesem Fall die Mehrheit unter dem Fehlverhalten einiger weniger leiden, die sich nicht an eigentlich Selbstverständliches halten. Warum in aller Welt ist es so schwierig, seinen Müll mit nach Hause zu nehmen? Bestenfalls werden Plastikverpackungen, Einweggrills und Essensreste neben die überquellenden Mülleimer gelegt. Schlimmstenfalls landet der Abfall im Gebüsch.
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Wer mit dem Finger Richtung Stadt zeigt, weil die größere Behälter aufstellen und noch öfter reinigen müsse, macht es sich zu leicht. Der Aufwand, den die Entsorgungsbetriebe betreiben, ist heute schon enorm.
Durch ein Grillverbot sind nicht alle Probleme gelöst
Künftig will die Stadt das Grillen in Grünanlagen in geordnetere Bahnen lenken. Das ist überfällig. Leider ist zu befürchten, dass die Probleme damit nicht gelöst sind. Was geschieht, wenn Wiesen, auf denen das Grillen toleriert wird, bereits überfüllt sind? Bislang hatte die Stadt vor einem Grillverbot zurückgeschreckt aus Sorge, dass dann auch dort gegrillt wird, wo es tabu ist: in Wäldern, in Naturschutzgebieten… Diese Sorge ist begründet.
Ein Grillverbot bedeutet deshalb mehr Kontrollen, mehr Ordnungskräfte, denn jedes Verbot ist nur dann wirksam, wenn derjenige, der es anordnet, auch in der Lage ist, es durchzusetzen. Und leider bedeutet es für uns alle auch weniger Freiheit.