Essen. An den heißen Tagen stellen sich die Essener Freibäder auf einen Besucheransturm ein. Vorsicht: Es gibt wegen Corona strenge Kapazitätsgrenzen.
Tropische Rekordhitze und Sommerferien und Wochenende: Die Essener Freibäder stellen sich angesichts dieser Konstellation in den nächsten Tagen auf einen Ansturm von Wasserratten und Sonnenanbetern ein. Kurt Uhlendahl, zuständiger Abteilungsleiter bei den städtischen Sport- und Bäderbetrieben, spricht Klartext: „Die Badegäste müssen sich an den heißen Tagen auf Wartezeiten einstellen.“ Der Grund: Für die städtischen Freibäder Grugabad, Oststadt und Kettwig gilt wegen der Corona-Regeln eine maximale Besucherzahl von 1500 Personen.
In den Freibädern Grugabad, Oststadt und Kettwig gilt ein Limit von 1500 Gästen
Dass dieses Limit in der bisherigen Saison ständig unterboten wurde, führt Uhlendahl besonders auf eine „gewisse Vorsicht und Zurückhaltung“ bei den Badegästen zurück. Und daran war nicht das durchwachsene Wetter schuld. Viele, die früher an den Hundstagen die Bäder stürmten, blieben nun wegen der Corona-Angst sicherheitshalber daheim.
Lediglich am vergangenen Freitag, 31. Juli, sei im Grugabad das kritische 1500er-Limit erreicht worden. „Um 16.15 Uhr durften wir niemanden mehr ins Grugabad lassen“, berichtet Kurt Uhlendahl. Erst als einige wieder das Bad verlassen hatten, konnten die Kassen aufs Neue geöffnet werden.
Wegen der Corona-Krise bleiben die beliebte Wellenanlage und der Sprungturm geschlossen.
Besonders wichtig für die Gäste der drei Stadt-Freibäder: Trotz der Rekordhitze halten die Bäderbetriebe an den bekannten Öffnungszeiten fest, die an Werktagen eine vierstündige Mittagspause vorsehen. Die Freibäder haben Donnerstag und Freitag jeweils vormittags von 6.30 (Grugabad 6.00) bis 10 Uhr und nachmittags von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Lediglich an den Wochenenden seien alle drei Bäder durchgehend geöffnet: von 10 bis 18 Uhr.
Dellwig: Hesse-Badleiter rechnet mit „angespanntem Wochenende“
Sven Conrads, Leiter des von Ruwa Dellwig betriebenen Hesse-Bades im Norden, bescheinigt den Badegästen in der Corona-Saison ein durchweg besonnenes Verhalten. Doch er räumt auch ein: „Das kommende Wochenende könnte angespannt werden.“
Das Dellwiger Familienbad hat seine aktuelle Kapazitätsgrenze bei 1400 Gästen erreicht. Dieses Limit sei in der laufenden Saison nicht erreicht worden. Der beste Tageswert habe bei 1000 gelegen. Zusätzlich zu den Monatskarten bietet Hesse inzwischen auch Tageskarten an.
Da jetzt von Rekordbesuchen auszugehen ist, empfiehlt der Badleiter, rechtzeitig zu kommen. „Wer Samstag und Sonntag vor 11 Uhr kommt, hat gute Karten. Um 12/13 Uhr dürfte es schon ziemlich eng werden.“ Das Hesse-Bad hat Donnerstag und Freitag von 6 bis 19 und am Wochenende von 7 bis 19 Uhr geöffnet. „Wegen der Hitze ist aber eine Verlängerung möglich“, so der Badleiter.
Problematisch dürfte an den kommenden heißen Tagen auf jeden Fall die Situation in den Becken werden. Denn es gilt die Corona-Formel „1 Gast pro 10 Quadratmeter Wasserfläche“. Folglich dürfen sich im Nichtschwimmerbecken gleichzeitig höchstens 80 Badegäste aufhalten und im Schwimmer (25-Meter-Bahn) nur 75.
Die zu Beginn der Freibadsaison recht locker gehandhabten Regeln im Umkleide- und Duschbereich sind längst verschärft worden. „Die Umkleiden und Warmduschen werden jetzt um 11 Uhr geschlossen“, berichtet Conrads. Der Grund: In den Duschen hätten sich bedauerlicherweise doch mehr als die erlaubten zwei Personen aufgehalten. Die Regel lautet: Abbrausen unter den Außenduschen und Umziehen in den sogenannten „Schnecken“ auf der Liegewiese.
Freibäder erheben Kontaktdaten ihrer Gäste nicht mehr
Freibad Steele: Der Vereinsvorstand des SV Steele 11 hat entschieden, das Freibad an der Ruhr in diesem Jahr nicht zu öffnen.
Corona: Die Pflicht zur Erfassung der Namen und Kontaktdaten beim Besuch der Bäder ist mit der letzten Änderung der Coronaschutzverordnung entfallen.
Die Sport- und Bäderbetriebe Essen bitten die Gäste, die gegebenen Hygienevorgaben sowie die Abstandsregelung zu beachten und diese einzuhalten.
Mundschutz ist im Hesse-Bad Pflicht im Kassen-, Buden- und Wartebereich. „Wir machen ständig Durchsagen zu den Corona-Regeln und sprechen die Gäste bei Unregelmäßigkeiten auch gezielt an“, betont Conrads und fügt hinzu: „Wir sind auf Rücksichtnahme und Einsicht der Badegäste angewiesen.“
Seaside Beach Baldeney: An der kleinen Badestelle werden die Schwimmer getauscht
Im Seaside Beach am Baldeneysee dürfte es auf der 63.000 Hektar großen Liegewiese nicht schwierig sein, die Corona-Abstandsregeln einzuhalten. Weil akribisch gezählt werde, wisse man exakt, wie viele Gäste sich im Seaside Beach aufhielten.
An der beliebten Badestelle dürfte es hingegen eng werden. Die Badegäste müssten sich dort auf Schlangen und Wartezeiten von 10 bis 15 Minuten einstellen. Inhaber Holger Walterscheid weist darauf hin, dass an der 400 Quadratmeter großen Badestelle höchstens 40 Schwimmer gleichzeitig baden dürfen. Die Seaside-Leute haben das Problem folgendermaßen geregelt: Alle zehn Minuten wird gewechselt, „dann geht eine Gruppe raus und die nächste 40er-Gruppe kommt für weitere zehn Minuten rein“, so Walterscheid.