Darf Oma mit zur Einschulungsfeier? Muss man Maske tragen? Zwei Wochen vor dem Start des neuen Schuljahres sind die meisten Details noch offen.
Zwei Wochen vor dem Start des neuen Schuljahres wissen viele Essener Familien noch nicht, ob und wie sie die Einschulung ihres Kindes feiern können. Mitte August werden im Stadtgebiet rund 5400 Jungen und Mädchen eingeschult. Die Grundschulen gehen sehr unterschiedlich mit der aktuellen Lage um, die angesichts neu steigender Infektionszahlen vielen Beteiligten als ausgesprochen unsicher erscheint.
Dürfen Oma und Opa auch mit zu der Einschulung? Gibt es einen Schulgottesdienst zum Start? Welche Räume können die Schulen für ihre Feiern nutzen, oder muss nach draußen ausgewichen werden? Viele Grundschulen haben bereits Ende Juni, als die Ferien begannen, festgelegt, wie die Einschulungen ablaufen werden, und dies den Eltern per Post mitgeteilt.
„Jede Familie darf von maximal vier Personen vertreten sein“, sagt zum Beispiel Nicole Brandenberg, Leiterin der Schillerschule in Schonnebeck. „Wir feiern so, wie wir schon vor den Ferien die Viertklässler verabschiedet haben.“ Das heißt: klassenweise, mit genügend Abstand dazwischen und nacheinander. „Vorgeschrieben ist das so nicht“, sagt Nicole Brandenberg, „aber unsere Räume lassen nichts anderes zu.“
Schulen, die über eine große Aula verfügen, handhaben die Einschulung womöglich anders – wobei „womöglich“ und „vielleicht“ derzeit viel benutzte Begriffe sind in diesem Zusammenhang: „Solange ich keine Sicherheit habe, was ich darf und was ich nicht darf, plane ich erst mal gar nicht“, sagt die Leiterin einer großen Grundschule im Essener Nordwesten. „Es ist ja derzeit gar nicht absehbar, was in 14 Tagen erlaubt ist und was nicht.“ Erst in der kommenden Woche treten am Dienstag wieder Vertreter des „Lagezentrums Schule“ zusammen, Entscheidungsträger des Schulwesens von Stadt und Aufsichtsbehörde. Dann werden Entscheidungen getroffen. Ganz sicher? Nein. Womöglich. Vielleicht.
Nichts Neues aus dem Ministerium
Das Schulministerium in Düsseldorf belässt es in Sachen Einschulungsfeiern derzeit bei einer vagen Andeutung, die von Ende Juni stammt, also vom Beginn der Ferienzeit: „Das Ministerium wird darauf hinwirken, weitere organisatorische Handlungsspielräume zu eröffnen, wenn die allgemeine Entwicklung des Infektionsgeschehens dies zulässt.“ Die Vorschriften, die derzeit für Schulfeiern gelten, gelten im Grunde überall: Mindestabstand 1,5 Meter, auch in Warteschlangen, Maskenpflicht in geschlossenen Räumen außerhalb der Sitzplätze.
Betroffen sind nicht nur die Grundschulen mit ihren Erstklässlern, sondern auch alle weiterführenden Schulen, die Mitte August die neuen fünften Jahrgänge empfangen – und normalerweise einen festlichen Empfang in der Schulaula vorbereiten. An den meisten Schulen stehen die Planungen für einen solchen Empfang – doch ob er wirklich stattfinden kann und mit wie vielen zugelassenen Personen, steht in den Sternen. „Wir warten weiter auf Anweisungen aus Düsseldorf“, heißt es an vielen Schulen, doch aus Düsseldorf gibt es derzeit nichts Neues, sondern lediglich eine Prognose aus dem Monat Juni über das, was Mitte August sein könnte: „Sind im ablaufenden Schuljahr Schulentlassungsfeiern innerhalb und außerhalb der Schule möglich, so sollte das auch für die Einschulungsfeiern im kommenden Schuljahr gelten.“
Die Grundschulen hatten landesweit am 15. Juni wieder den Regelbetrieb aufgenommen mit regulärem Unterricht und voller Schülerzahl in den Klassen. Elf Tage später begannen die Sommerferien.
Wie das letzte Schuljahr endete
Während die 84 Essener Grundschulen Mitte Juni für elf Tage auf Landes-Anordnung hin den Regelbetrieb wieder einführten, blieb es an den weiterführenden Schulen weitgehend still: Unterricht erhielten die Schüler der weiterführenden Schulen nur etwa einmal pro Woche - ausgenommen waren Prüflinge.
Das Land NRW geht derzeit (Stand Mittwochmittag) davon aus, dass am Mittwoch, 12. August (Schulstart), alle Schulen mit Regelbetrieb starten - also mit normal vollen Klassen und normalen Zeiten.