Essen. Bei der Aktion offene Gartenpforte gibt es in Essen Einblicke, Tipps und Eintrittsgeld für den guten Zweck. Mehr als 90.000 Euro waren es bisher.
Einen Tag Urlaub: Diesen bieten Hobbygärtner, wenn sie ihre grünen Oasen für Gäste öffnen. Dazu gibt es Tipps, Gespräche und manchmal sogar ein Wiedersehen in Katernberg, Byfang, Leithe oder auf der Margarethenhöhe. Hinter der Aktion offene Gartenpforte steckt aber noch mehr: Denn das Eintrittsgeld (2 Euro pro Person) spenden die Gastgeber und nähern sich inzwischen der 100.000-Euro-Marke. Am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Juli, laden sie wieder ein.
Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr begrüßt Cornelia Brodersen Gäste in ihrer Pflanzenhölle, wie sie ihren 600 Quadratmeter großen Garten nennt, in dem Astern, Phlox, diverse Knöteriche, Veronica, Eisenkraut, Monarden und Echinaceas blühen. Daneben blaue, weiße und rosafarbene Hortensien und zahlreiche Rosen. Im Schattenbereich wiederum gedeihen Hostas. Schattige Sitzplätze warten unter Apfelbäumen.
Leidenschaft für Blumen, Sträucher, Beete und Bäume
Was die Hobbygärtner verbindet, ist nicht nur die Leidenschaft für Blumen, Sträucher, Beete und Bäume, sondern vor allem die viele Zeit, die sie in die Pflege investieren. Nach und nach sind so im Essener Stadtgebiet diese Paradiese hinter der Gartenpforte entstanden, in denen die Gärtner nicht aufhören, neue Ecken und Bereiche zu gestalten, die sie nun mit den Besuchern teilen möchten.
Auf der Margarethenhöhe gehört nun eine Kunstaktion zum Programm. Malerin Jenny Kaya-Schneider – Meisterschülerin der Düsseldorfer Kunstakademie – wird aktuelle Naturbilder aus ihrer Serie „Lost Places“ ausstellen. Für Interessierte liegen zudem Anmeldelisten aus, da Cornelia Brodersen an zwei Nachmittagen im August einen Workshop zum Thema Gartengestaltung anbieten möchte.
Aus historischen Ziegeln sind Ornamente und Beeteinfassungen entstanden
Bei Helga und Georg Görnert erwarten neben den beiden Gärtnern vielfältige Pflanzen und Tiere die Besucher. Auf etwa 850 Quadratmetern haben die Katernberger ihr Refugium geschaffen. Georg Görnert hat aus historischen Ziegeln beeindruckende Ornamente und Beeteinfassungen gestaltet. Seine Frau hat als Spezialistin Stauden und Gehölze gepflanzt. Das Ergebnis ist ihr grüner Traum mit blühenden Stauden und seltenen Gehölzen mit interessanten Rindenstrukturen und Wuchsformen.
„Die Kombination aus baulichen Elementen und üppiger Bepflanzung bietet auch vielen Tieren ein Zuhause“, sagt Helga Grönert. Überall in den Beeten schwirren Insekten, und viele Vogelarten haben den Garten für sich entdeckt. Weniger willkommen seien wiederum Schnecken, die sich wegen der feuchten Witterung in diesem Jahr besonders stark vermehrt hätten.
Spitzhacke, Spaten und schweres Gerät kommen nur selten zum Einsatz
Zum Aufwand, den ihr Garten bedeutet, beschreibt die Katernbergerin: „Bei standortgerechter Pflanzenauswahl und guter Planung hält sich die wirklich schwere Arbeit in Grenzen. Spitzhacke, Spaten und schweres Gerät kommen nur selten zum Einsatz.“ Oftmals genüge dann eine Schere zum Auslichten und eine Hacke zum Auflockern des Bodens, um den Garten in Schuss zu halten. Und die Freude, die das Ergebnis bedeute, sei ohnehin das Größte.
Damit auch andere diese haben, bietet sie bereits seit zehn Jahren Unterstützung in Form von Seminaren als Gartencoach an. Und bei der offenen Gartenpforte gibt es zudem Pflanzen, Gartenaccessoires und handgeschmiedete Gartenwerkzeuge.
Eintrittsgeld geht an Projekte in Essen-Katernberg und Essen-Altenessen
Stets gilt nun bei der Aktion, dass die Gartenbesucher sich an die geltenden Abstands- und Hygienevorschriften halten und ihren An- und Abreisezeitpunkt in die ausliegenden Listen eintragen sollen. Aufgrund der Corona-Bestimmungen ist die Anzahl der Besucher, die sich gleichzeitig in den Gärten aufhalten dürfen, zudem beschränkt. Es kann daher unter Umständen zu Wartezeiten kommen.
Den Eintritt in Höhe von 2 Euro pro Person und Garten spenden die Hobbygärtner in diesem Jahr an die Bonnekampstiftung in Katernberg, an ein Projekt der Aktion Menschenstadt in Altenessen und an die Kinderpatenschaften in Hattingen.
Am Wochenende, 25. und 26. August, beteiligen sich in der Zeit von 11 bis 17 Uhr:
Garten Blumenthrat, Alte Raadter Straße 29, Tel. 0201/710502: parkähnlicher Garten mit etwa 5000 Quadratmeter Fläche, altem Baumbestand, verschiedenen Blütensträuchern, Formschnittelementen aus Eibe und Buchsbaum. Dazu gibt es Inselbeete mit vielfältiger Staudenbepflanzung, einzelne Themengärten, Wildblumenwiese sowie Hortensiensammlung. Bitte keine Hunde mitbringen.
Garten Brodersen, Am Nachtigallental 18, Tel. 0201/713229: üppiger Garten mit Stilrichtungen wie dem klassischen britischen Border-Stil, Beete im pflegeleichten, klimaresistenten New-German-Stil mit Asternpalette im Herbst, naturnahe Pflanzungen vor dem angrenzenden Wald.
Garten Görnert, Köln-Mindener-Straße 286, Tel. 0201/3020849: Gartenkultur im Schatten des Weltkulturerbes Zeche Zollverein. Einem klassisch angelegten Teil mit Rasenfläche und breit geschwungenen Beeten schließt sich ein mit Kieswegen und baulichen Elementen strukturierter Bereich an.
Garten Hagemann und Bünker, Nöckersberg 33, Tel. 0177/8388324: Zum zehnjährigen Bestehen wartet ein chlorfreier, regenerativer Naturpool mit Außensauna, die ein neues Erholungsareal bilden. Pflegeleichte Ziergräser-Beete (ca. 50 Sorten) sind kombiniert mit strukturstarken Stauden, ergänzt durch farbige Blühgehölze und Upcyclingelemente. Installiert wurden Holzbauten als Liegemöglichkeiten und Spielareale wie ein Trampolin. Sonderöffnungen nach telefonischer Absprache. Parken nur am Nöckersberg, Zuweg ohne Wendemöglichkeit. Bitte keine Hunde mitbringen.
Garten Kuhnhaus, Brüninghofer Weg 27, Tel. 0201/512556: der 880 Quadratmeter große Gehölz- und Staudengarten verfügt über einen Kiesgartenbereich mit Gräsern, Astern und einen Schattenbereich unter einer alten Eiche sowie sonnige Staudenbeete mit unterschiedlichen Gestaltungselementen wie den selbstgetöpferten Kunstobjekten.
Alle Informationen unter: www.gaerten-an-der-ruhr.de