Essen. Stadt kalkuliert mit 20 Prozent höheren Kosten am neuen Standort des Ordnungsdienstes. Die Stadtwache kostet nun mindestens 6,7 Millionen Euro.
Wenn eins sicher ist am Bau, dann das: Die Projekte werden mit ziemlicher Zuverlässigkeit teurer, als zunächst geplant. Da macht auch der Umbau der ehemaligen Schule an der Ellernstraße in Altenessen zur ersten Essener Stadtwache keine Ausnahme. Um das in die Jahre gekommene Gebäude als künftigen Standort für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) herrichten zu können, werden rund 1,3 Millionen Euro mehr fällig. Inzwischen schätzt die Stadt die um rund 20 Prozent gestiegenen Gesamtkosten somit auf 6,7 Millionen Euro.
Das in die Jahre gekommene Gebäude hatte bei näherer Draufsicht noch die ein oder andere unangenehme Überraschung parat: Zunächst nicht vermutete Schadstoffe wurden entdeckt, die nun kostenintensiv entsorgt werden müssen. Zudem wurden Schäden an Bauteilen offenbar, die den Experten anfangs entgangen waren. Nicht zuletzt wurde die Zahl der benötigten künftigen Arbeitsplätze von 80 auf rund 100 nach oben korrigiert, was zusätzlich einen umfänglichen Ausbau des Dachgeschosses notwendig macht. Der allein kostet nun rund 404.000 Euro.
Gefährliche Stoffe sind flächendeckend verbaut worden
All das hat seinen Preis: Allein die Schadstoffsanierung verschlingt mit rund 627.000 Euro nahezu doppelt so viel als ursprünglich veranschlagt. Nach Untersuchungen in 2017 war man davon ausgegangen, dass nur Teile des Gebäudes belastet sind. Ein Irrtum: Gefährliche Stoffe sind flächendeckend verbaut worden, heißt es inzwischen. Putz, Estrich und Mineralwolle müssen deshalb vorschriftsmäßig entsorgt und erneuert werden.
Die Kosten für das Herrichten der Außenanlage haben sich zudem mehr als verdoppelt: Sie steigen von 101.000 Euro auf 248.000 Euro. Untersuchungen ergaben, dass die Grundleitungen der Ellernstraße 29 marode sind. Der Vorplatz an der Straße muss auf Grund von brüchigen Asphaltstellen, alten Wurzelstümpfen, Aufstellflächen für Müllcontainer, fehlenden Parkplatzflächen und Zufahrtsmöglichkeiten komplett neu überplant werden.
Allein die Planerhonorare schlagen mit 300.000 Euro zu Buche
Die restlichen Mehrkosten addieren sich aus diversen Einzelpositionen, wie 110.000 Euro für schadstofffreie neue Bodenbeläge, die Reinigung der Fassade für 154.000 Euro und einige Planerhonorare, die angepasst werden mussten - allein diese Position schlägt mit rund 300.000 Euro zu Buche.
Wann der Kommunale Ordnungsdienst an der Ellernstraße einziehen kann, ist offen. Zuletzt war zurückhaltend von einer Fertigstellung nicht vor Sommer des kommenden Jahres die Rede. Bis dahin müssen die KOD-Mitarbeiter mit Containern als Büros in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft an der Papestraße in Holsterhausen vorlieb nehmen. Denn ihrem alten Standort an der Maxstraße ist frühzeitig gekündigt worden.