Essen. Wegen Personalmangels leidet Essens Freibadangebot in den Ferien: Grugabad und Oststadt sind eingeschränkt geöffnet, Kettwig ist geschlossen.

Die Sport- und Bäderbetriebe Essen (SBE) haben in diesem Jahr erhebliche Probleme, Rettungsschwimmer für die Freibäder zu finden: Zu Beginn der Sommerferien bleibt darum das beliebte Schwimmzentrum in Kettwig geschlossen, und das Grugabad behält seine vierstündige Pause bei. „Wir sind personell stark gebeutelt. Das ist für uns eine total unbefriedigende Situation“, bedauert Kurt Uhlendahl, zuständiger Abteilungsleiter bei den SBE.

Die Schließung zwischen 10 und 14 Uhr spart Personal, ist aber ein Dauerärgernis, das von den Grugabad-Fans Jahr für Jahr beklagt wird. Als gesetzt gilt, dass Essens größtes Freibad zumindest während der rund sechswöchigen Ferien durchgehend öffnet. Dass das in diesem Jahr anders sein soll, geht vielen Badefreunden nicht in den Kopf: „Gerade in Coronazeiten, wo Vernünftige lieber nicht in den Urlaub fahren, sondern in der Heimat Wassererfrischungen genießen möchten!“, ärgert sich eine Grugabad-Besucherin.

Prüfungsstopp beim DLRG bremst Rettungsschwimmer aus

Doch Uhlendahl kann ihr keine Hoffnung machen, dass sich die Situation kurzfristig ändert: „Es bleibt bei den bisherigen Öffnungszeiten. Mit der derzeitigen Personalausstattung ist eine Ausweitung der Öffnungszeiten leider nicht möglich.“

Die schwierige Suche nach Saisonkräften ist nicht neu, doch in diesem Jahr kämpft die Stadt mit coronabedingten Sonderproblemen: Wer in einem Essener Schwimmbad arbeiten will, braucht ein Rettungsschwimmerabzeichen, das nicht älter als zwei Jahre sein darf. „Doch die DLRG nimmt derzeit keine Prüfungen ab: Wer ein drei Jahre altes Abzeichen hat, kann es nicht auffrischen“, erklärt Uhlendahl.

Der zunächst bis zum 25. Juni verhängte Prüfungsstopp sei leider bis zum Ferienende verlängert worden. „Sonst hätte ich jetzt fünf, sechs Bewerber, die ihre Prüfungen machen und bei uns starten könnten.“

Einsetzen würde Uhlendahl zusätzliche Kräfte bevorzugt, um Kettwig oder das ebenfalls noch geschlossene Schwimmzentrum Rüttenscheid zu öffnen. Allein in Kettwig fehlen allerdings zehn Rettungsschwimmer sowie fünf Badwärter / Kassierer. Verschärft werde die Lage dort, weil auch eine festangestellte Kraft ausfalle.

Auch im seit 8. Juni geöffneten Freibad Oststadt gebe es wegen des Personalmangels eingeschränkte Öffnungszeiten, gleiches gelte für die Hallenbäder (Altenessen, Kupferdreh), die bereits in Betrieb sind. „Wir arbeiten im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten an einer Ausweitung des Bäderangebotes“, verspricht Uhlendahl. So ist das Thurmfeld-Bad im Nordviertel ab sofort wochentags von 6 bis 10 Uhr für Frühschwimmer geöffnet. Man werde die Öffentlichkeit natürlich umgehend informieren, wenn es erfreuliche Nachrichten für die Schwimmzentren in Rüttenscheid und Kettwig gebe.

Täglich dürfen 3000 Badegäste das Grugabad besuchen

Dass das Interesse am Freibadbesuchen trotz der coronabedingten Einschränkungen da ist, hat sich am letzten Schultag im Grugabad gezeigt: An dem Freitag (26.6.) zählte das Bad im Laufe des Tages immerhin 2082 Gäste. Erlaubt sind inzwischen morgens und nach der Pause jeweils 1500 Badegäste (statt bislang 1000). Ins Sportbecken dürfen nun zeitgleich knapp 180 statt 130 Schwimmer. Eine Zahl, die praktisch nie erreicht wird, weil mittlerweile auch das Wellen- und das Nichtschwimmerbecken freigegeben sind.

Dafür musste man jedoch den Sprungturm im Grugabad sperren, weil eine der Panoramascheiben im Tauchbecken defekt ist. Ein Austausch der Scheibe sei in dieser Saison nicht mehr möglich, bedauert Uhlendahl. „Die Lieferzeit für das Glas beträgt zur Zeit 90 Werktage.“ Man prüfe nun den Einbau von Blechen oder Acrylglas auf die beschädigte Scheibe; müsse sich dazu allerdings mit einem Statiker abstimmen. Das wäre zwar nur ein Provisorium – aber die Wasserspringer, Arschbombenkönige und Poser könnten in ihr natürliches Biotop zurückkehren.