Essen. Die Sparkasse Essen baut vier Geldautomaten ab. Es seien Geräte, die nicht nachrüstbar seien in Sachen Sicherheit. Delikt-Zahl nimmt in NRW zu.

Weil in NRW derzeit die Zahlen der Geldautomaten-Sprengungen sprichwörtlich explodieren, montiert die Sparkasse Essen jetzt vorsorglich vier Automaten im Stadtgebiet ab. Das gab das Kreditinstitut in dieser Woche bekannt. Betroffen sind die Automaten im Bamler-Kaufpark am Berthold-Beitz-Boulevard (Nordviertel), am Berliner Platz (Cinemaxx) sowie in Unterfrintrop und an der Krayer Straße.

Was Sprengungen angeht, hat es auf Essener Stadtgebiet in diesem Jahr bislang zwei Geldautomaten erwischt - einmal war auch die Sparkasse betroffen. Das war im Februar, als Unbekannte das Gerät im Bamler-Kaufpark am Berthold-Beitz-Boulevard zerstörten. Nur einen Tag später explodierte ein Geldautomat der Nationalbank im Südostviertel, und schon Ende Januar konnte die Polizei am Rüttenscheider Stern durch ein massives Aufgebot an Kräften verhindern, dass ein Automat der Hypovereinsbank den Tätern zum Opfer fiel. Im Jahr 2019 gab es auf Essener Stadtgebiet nur einen Vorfall - es betraf damals die Commerzbank in Kupferdreh.

90 Sprengungen in NRW seit Jahresbeginn

Doch landesweit geht die Zahl der Delikte derzeit stark nach oben: Medienberichten zufolge zählt die Polizei in NRW seit Jahresbeginn 90 Sprengungen. Im Vorjahreszeitraum war die Zahl gerade mal halb so hoch. Besonders beliebt: Freistehende Automaten und Automaten in Außenbereichen.

Wann der Abbau erfolgt, ist noch offen

Wann der Abbau der Geldautomaten erfolgt, ist noch offen, erklärt Sparkassen-Sprecher Volker Schleede.

Auch im Stadtteil Heidhausen hatte es in diesem Jahr Diskussionen um eine befürchtete Schließung des Geldautomatens gegeben. Dahinter standen aber nur neue Vertragsverhandlungen mit dem Vermieter des Ladenlokals, in dem sich der Automat befindet.

„Die Gefährdungslage hat sich dramatisch verändert“, sagt Volker Schleede, Sprecher der Sparkasse Essen. „Täter benutzen immer häufiger festen Sprengstoff, statt Gas einzuleiten. Der Schaden, der dadurch entsteht, ist wesentlich größer.“ So könnten unbeteiligte Personen gefährdet und die Gebäude, in denen sich die Automaten befinden, erheblich beschädigt werden - so dass das Leben der Menschen, die in direkter Nähe wohnen, stark gefährdet ist.

Kritik in Unterfrintop am Abbau des Geldautomaten

Die vier Automaten, die die Sparkasse demnächst abbauen will, seien nicht nachrüstbar, was Sicherheitskriterien angeht, erklärt Schleede. Gegen den Abbau des Gerätes in Unterfrintrop hat sich längst Protest erhoben - dort wird schon länger diskutiert: „Das Angebot wird zurückgefahren, es bleibt Armut, es treten Verwahrlosungstendenzen ein“, wettert SPD-Ratskandidat Dirk Busch. Wenn die Sparkasse ihre Automaten abbaut, leiste das der weiteren Spaltung in arme und reiche Viertel Vorschub.

Die Sparkasse hält dagegen: Noch immer habe man, auch wenn es demnächst nur noch 106 Geldautomaten in Essen seien, das dichteste Netz im Stadtgebiet. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank betreibt derzeit 28 Geldautomaten in Essen, die Postbank 21, die Commerzbank 25. Seitens dieser Kreditinstitute hieß es noch Anfang des Jahres, dass zerstörte Geldautomaten wieder aufgebaut werden. Wenn die Zahl aller Geldautomaten in Essen sinke, habe das mit Filialschließungen zu tun.

Die Sparkasse kündigt an, schrittweise Geldautomaten sicherer zu machen, bei denen das möglich ist. Bis Monatsende soll es mit dem Gerät am Willy-Brandt-Platz so weit sein, und der Automat an der Universität wurde bereits nachgerüstet.