Essen. Musikalische Grenzgänger begeistern am Beckenrand: „Kunstbaden“-Gäste feiern Crossover-Quartett „Uwaga!“. Grugabad wird 2020 letztmals zur Bühne.
Wenn „Uwaga!“ aufspielt, denn schmecken Mozart-Kugeln plötzlich nach Jamaika-Rum. Und der geniale Herr Bach gerät in eine ganz unerwartete Sound-Liaison mit einer Dame namens Luci van Org: „Weil ich ein Mädchen bin!“ Gegensätze ziehen sich eben an im Klang-Kosmos der Crossover-Könner von „Uwaga!“. Weil die gefeierten Grenzgänger nicht nur musikalisch immer wieder Neuland betreten, finden die superben Musiker aus dem Ruhrgebiet auch in Coronazeiten spannende Auftrittsorte: Nach einem Testlauf vor Autokino-Publikum gab es am Wochenende das erste Livekonzert nach langer Pause im Essener Grugabad. Und das „Kunstbaden“-Publikum war hingerissen.
Da wird geklopft, gezupft, gestrichen und gegroovt
Wann schließlich hört man „Schwanensee“-Motive schon mal im Schatten den Fünf-Meter-Sprungbeckens. Bei „Uwaga!“ braucht die Klassik keinen schwarzen Frack und schon gar keinen geschützten Orchestergraben. Die vier Musiker voller Improvisationslust pfeifen auf Konventionen und vertraute Hörgewohnheiten und schmeißen zwischen Daft Punk und Beethoven lieber mal den Teufelsgeiger-Turbo an. Da wird geklopft und gezupft, gestrichen und gegroovt, bis vor dem inneren Auge ein ganzes Orchester entsteht.
Dabei sind Maurice Maurer (Violine), Christoph König (Violine/Viola), Miroslav Nisic (Akkordeon) und Matthias Hacker (Kontrabass) nicht nur vier ungemein vielseitige Musiker, sondern auch geborene Entertainer. Die an der musikalischen Fusion aus Klassik, Klezmer, Funk und Balkan-Sound genauso viel Spaß haben wie an verrückten Geschichten. Da begegnen sich Mozart und Bob Marley dann kurzerhand auf Jamaika und sorgen für ein furioses Sonnenuntergangs-Klanggewitter. Das Publikum feierte den Start in den letzten „Kunstbaden“-Sommer im Grugabad mit begeistertem Beifall.