Essen. Nach einer Schlägerei in einem Bus werden Polizisten attackiert. Die Essener Polizei muss Unterstützung aus den Nachbarstädten anfordern.
Nach einer Schlägerei unter Flüchtlingen in und vor einem Bus steht die Polizei in Essen vor komplexen Ermittlungen: Rund zwei Dutzend Beteiligte waren dabei am Donnerstagabend gegen 23 Uhr aneinander geraten. Dabei soll auch eine Holzlatte zum Einsatz gekommen sein. Der Streit hatte sich aus dem Bus nach draußen verlagert. Als zwei Hundeführer kurz nach der Alarmierung an der Haltestelle an der Hammer Straße eintrafen, wurden nun sie attackiert. Zwei Angreifer konnten nach Polizeiangaben erst durch Hundebisse gestoppt werden. „Das ging massiv zur Sache“, sagt Polizeisprecher Thomas Weise. Eine Polizistin sei durch einen Tritt gegen den Oberkörper verletzt worden.
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Während weitere Kräfte anrückten, konnte ein Teil der Beteiligten zu der nahe gelegenen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber am Overmannshof flüchten, wo sich kurz darauf eine weitere Auseinandersetzung entwickelte, wie Weise berichtet. Als die Beamten an dem Grundstück eintrafen, stellte sich ihnen eine Gruppe von rund 40 Personen entgegen. „Einige wenige Aggressoren“, so Weise, hätten die Beamten dabei auch bedroht. Ein Polizeihund schnappte ein weiteres Mal zu. Die Essener Polizisten riefen angesichts der unübersichtlichen Situation schließlich Verstärkung aus Nachbarstädten zu Hilfe. So gelang es, die Lage zu beruhigen. Die überwiegende Mehrheit der Beteiligten soll in der Einrichtung leben.
Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruch, Widerstands und Körperverletzung
Für die Polizei ist nun viel zu klären: Unklar ist bislang nicht nur der Hintergrund beziehungsweise Anlass der Schlägerei an der Haltestelle sondern auch die Fragen, wer unter den 25 Fahrgästen im Bus Täter, Opfer oder Unbeteiligter war und ob die beiden Auseinandersetzungen im Zusammenhang stehen. Die Ermittlungen laufen wegen Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung. Dass die beiden Hundeführer unmittelbar nach ihrem Eintreffen attackiert wurden, habe „eine neue Qualität“, sagt Weise. Auch das Motiv dafür ist noch ein Rätsel.
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Ob außer der Holzlatte weitere Waffen eingesetzt wurden, prüft die Polizei noch. Neun Personen gelten aktuell als Beschuldigte, acht befinden sich im Polizeigewahrsam. Noch im Laufe des Freitags sollte sich entscheiden, ob sie wieder auf freiem Fuß kommen oder einem Haftrichter vorgeführt werden, sagt Weise.