Essen. Sinkt die Geschwindigkeit, sinkt die Schadstoffbelastung. Das Tempolimit sollte sich deshalb nicht auf ein kurzes Stück Alfredstraße beschränken.
Die Stadt Essen will auf der Alfredstraße (B224) zwischen Bertoldstraße und Folkwangstraße dauerhaft Tempo 30 einführen. Ein mehrwöchiger Test im Februar hatte ergeben, dass die Schadstoffbelastung dadurch sinkt.
Wer das Tempo 30 als Eingriff in seine persönliche Freiheit auffasst, der heult womöglich vor Wut auf wie ein hochgezüchteter Motor. Dabei geht es im konkreten Fall um ein vielleicht 300 Meter kurzes Stück Straße. Eines, auf dem im Berufsverkehr auch notorische Raser nur im Schritttempo vorwärts kommen. Weil die Debatte um eine Verkehrswende von beiden Seiten aber ideologisch geführt wird, dürfte der Aufschrei groß sein.
Die Stadt will erreichen, dass die Schadstoffbelastung sinkt. Zwischen Bertoldstraße und Folkwangstraße ist Tempo 30 dafür ein geeignetes Mittel. Das hat die Testreihe ergeben. Was also spricht dagegen?
Dass der Grenzwert 2019 auch ohne jede Einschränkung für den Autoverkehr eingehalten wurde?
Jedes Mikrogramm NO2 weniger ist ein Gewinn für die Umwelt
Jedes Mikrogramm weniger ist ein Gewinn für die Umwelt und die Gesundheit. Den Verweis auf die klagefreudige Deutsche Umwelthilfe könnte sich die Stadt sparen. Wer überzeugt ist, das Richtige zu tun, sollte dahinter stehen.
Tempo 30 kann ein geeignetes Mittel sein, den Schadstoffausstoß zu reduzieren. Das verschärfte Tempolimit darf aber nicht zum Dogma werden. Die Stadt sollte es dort einführen, wo es seinen Zweck erfüllt, wenn nötig und möglich für die wenigen Stunden am Tag während des Berufsverkehrs. Bei 300 Metern Alfredstraße darf es dann aber nicht bleiben.