Essen. Nach dem Rassismus- und Mordvorwurf einer Gewerkschafterin gegen die Essener Polizei äußert sich nun auch Verdi zum Vorfall.

Die Aussagen der der Verdi-Vertrauensfrau am Uniklinikum Essen, Uschi Gerster, auch die Deutsche Polizei beginge rassistische motivierte Gewalttaten bei denen Menschen sterben wie auch im Fall Adel B., sorgt weiter für Diskussionen. Nachdem sich bereits Oberbürgermeister Thomas Kufen und die CDU schützend vor die Essener Polizei gestellt hatten, erklärt auch die FDP ihre Solidarität mit den Essener Gesetzeshütern.

„Die Beamtinnen und Beamten des Essener Polizeipräsidiums verrichten ihren Dienst mit großem Engagement und unter Einsatz ihres Lebens. Sie verdienen unseren Dank und unsere Anerkennung und keine pauschalen Rassismus- und Diskriminierungsvorwürfe“, erklärt FDP-Chef Hans-Peter Schöneweiß dazu.

Polizeipräsident Frank Richter ist erschüttert

Auch Essens Polizeipräsident Frank Richter zeigte sich im Interview mit unserer Redaktion schockiert über die Vorwürfe und erklärte: „Dem tragischen Tod des Adel B. liegt eine eindeutige Notwehrhandlung der Polizei zugrunde. Dieses ist bis zur Generalstaatsanwaltschaft mehrfach geprüft worden.“

Unterdessen hat sich auch die Geschäftsführung des Verdi-Bezirks Ruhr-West mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gewandt. Die Gewerkschafter erklären, dass sie im Zusammenhang mit der Solidaritätskundgebung zu der Blacklivesmatter-Bewegung „einige irritierte und empörte Anfragen erreicht“ hätten.

Verdi: „Wollen Polizei nicht unter Verdacht stellen“

Ursula Gerster, so heißt es in der Erklärung der Gewerkschaftsführung, habe in ihrer Rede darauf hingewiesen, dass es nicht ausreiche, die Situation in den USA zu kritisieren, sondern dass es notwendig sei, sich mit rassistischen Tendenzen, auch in der deutschen Polizei auseinanderzusetzen. Zur Unterstützung ihrer Aussage habe sie verschiedene mögliche Beispielfälle aus der Vergangenheit angeführt. Hintergrund seien Aussagen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewesen, laut derer rassistische Polizeimaßnahmen auch in Deutschland verbreitet seien.

Auf die konkreten Rassismusvorwürfe, die Gerster auf Nachfrage unserer Redaktion auch gegen die Essener Polizei erhob, ging die Verdi-Bezirksführung nicht ein.

Klarstellen wolle die Gewerkschaft indes, dass die klare Positionierung gegen Rechts auf allen Ebenen in Verdi durch Beschlussfassungen gedeckt ist. „Wir sind aber, ebenso wie unsere Vertrauensleute am Klinikum, weit davon entfernt, unsere Kollegen bei der Polizei unter Verdacht zu stellen. Alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst, seien es Polizisten, Lehrer, Pflegekräfte und viele andere, machen gerade in der aktuellen Situation einen wichtigen und guten Job und haben es verdient, entsprechend dafür respektiert und honoriert zu werden.“