Essen-Freisenbruch/Horst. Beachvolleyballturnier, Kursprogramm und Sportangebote: Die MTG Horst startet ins Vereinsleben – mit Einschränkungen und finanziellen Einbußen.
Gerade haben sie das erste Beachvolleyball-Turnier ausgerichtet, das Studio ist geöffnet, die Kurse laufen an: Die MTG Horst kämpft sich nach der Corona-Pause zurück ins Vereinsleben. Einschränkungen gehören dazu, finanzielle Einschnitte auch – doch beim größten Breitensportverein Essens überwiegt die Freude, dass es endlich weitergeht.
Sicherheitskonzept und Kursangebote
Die MTG hat ein eigenes Hygiene-und Sicherheitskonzept erstellt. So ist geregelt, dass die Nutzung von Duschräumen und Umkleidekabinen untersagt bleibt. Sportler werden gebeten, gleich in Trainingskleidung zu erscheinen. Bei Betreten des Gebäudes müssen Hände gereinigt oder desinfiziert werden.
Die Anwesenheit ist durch Ein- und Auschecken zu dokumentieren, um eine Kontaktpersonennachverfolgung zu ermöglichen. Das Unterlegen eines großen Handtuchs ist obligatorisch.
Alle Vorgaben und Kursangebote stehen unter: www.mtg-horst.de
Neun Teams starteten beim Turnier, 18 Teilnehmer in Kleingruppen, so dass jeder Kontakt zu neun weiteren Personen hatte – diese Vorgaben spielen nun mit, wenn die Sportler aufs Feld treten. Zuvor beschäftigen sich Haupt- und Ehrenamtliche mit zahllosen Vorschriften und Sicherheitskonzepten. „Eigentlich habe ich ja Sport studiert“, sagt Eiko Rümker schmunzelnd, der jetzt als Geschäftsführer statt der üblichen 40 Stunden 60 investiert, damit es im Verein sukzessive weitergeht.
MTG Horst hat 15 Abteilungen und rund 3600 Mitglieder
15 Abteilungen, rund 3600 Mitglieder und ein reges Vereinsleben gehören zur MTG Horst. Und plötzlich stand alles still, blieben alle Turnräume leer, war jedes Training abgesagt. Nicht einmal im Freien durften die Sportler trainieren, „aber es wäre auch schwierig gewesen, den Schwebebalken auf die Wiese zu tragen“, scherzt Rümker nun, da sie das Signal zum Neustart erhalten haben.
„Mitte Mai hätten wir starten können“, sagt er, doch mit dieser Eile seien sie schlichtweg überfordert gewesen. Hockten bis dahin alle zu Hause, verständigten sich per Videokonferenz, galt es dann Lektüren und Hinweise von Verbänden zu studieren, zu überlegen, was man anfassen darf und wie es zu vermeiden ist, dass das Virus beim Sport übertragen wird. Sie schafften „literweise“ Desinfektionsmittel an, splitteten die Gruppen und stellten fest, dass etwa beim Basketball pro Korb gerade mal ein Spieler aufs Feld kann.
Volleyballer machten Sport ohne Ball
„Ohnehin erkannten manche ihre Sportart zunächst nicht wieder“, sagt Eiko Rümker zu den zaghaften Anfängen, in denen sich Volleyballer ohne Ball trafen – wie bei allem Ballsportarten waren erst einmal Athletikübungen und Abstand angesagt. Schließlich mussten sie Regeln für Risikogruppen wie die Herzsportler aufstellen, um schlimmstenfalls Infektionsketten nachverfolgen zu können. Es gab Reha-Kurse online, während die Teilnehmer der Gruppe „Krebs-Nachsorge“ rasch loslegten.
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Mit den ausgefallenen Kursen im April ist nun ein Teil der Einnahmen weggebrochen, seit 25. Mai finden Kurse nun wieder statt. Bis dahin hieß es für alle Beteiligten, viel Mühe in die Organisation zu investieren statt Sport zu machen. Inzwischen bietet auch Eiko Rümker seinen Pilates-Kurs wieder an, trotz des ganzen Mehraufwandes. Einen Alltag ganz ohne Sport, das möchte sich bei der MTG Horst niemand mehr vorstellen.
Kündigungen der Mitglieder liegen bislang nicht vor
So geht es offenbar auch den Mitgliedern, denn Kündigungen habe es bislang nicht gegeben, lautet eine gute Nachricht. Gleichwohl auch keine Neuaufnahmen. Bei den Neuanmeldungen verzeichnet der Verein 300 weniger im ersten Halbjahr. „Wir haben weniger Einnahmen, wenn es aber so weiterläuft, müssen wir zumindest nicht über Kredite nachdenken“, blickt der Geschäftsführer optimistisch nach vorn und ist überzeugt, dass die MTG Horst es aus der Corona-Krise schaffen wird.