Essen. Nach dem Säureanschlag auf Innogy-Finanzvorstand Günther gibt es seit zwei Jahren keinen Täter. Jetzt soll eine hohe Belohnung helfen.
Zwei Jahre nach dem Säure-Attentat auf den Manager Bernhard Günther setzt Innogy eine Belohnung von bis zu 100.000 Euro für Hinweise auf die Täter aus. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Günther sagte der „Bild“-Zeitung (Dienstag): „Ich will wissen, wer dahinter steckt und was die Hintergründe sind. Das würde mir und meiner Familie helfen, das Erlebte seelisch zu bewältigen und damit abzuschließen.“
Auch interessant
Der Schritt sei in enger Abstimmung mit der Wuppertaler Staatsanwaltschaft erfolgt, sagte Sprecherin Dorothea Tumeltshammer der Deutschen Presse-Agentur. Laut Tumeltshammer laufen die Ermittlungen noch immer, es gebe aber nur Indizien, keine neuen Beweise. Ein Mann, der im Oktober 2019 festgenommen worden war, werde noch immer als Beschuldigter geführt. Es liege aber weiter kein dringender Tatverdacht gegen ihn vor. Aus diesem Grund war er damals nach vier Wochen wieder aus der Untersuchungshaft entlassen worden. „Bisher haben wir zu dem Fall keine neuen Erkenntnisse, aber das könnte sich durch die Auslobung natürlich ändern“, sagte Tumeltshammer.
Laut „Bild“ lässt Innogy ab Dienstag zudem hunderte Fahndungsplakate in Köln und Düsseldorf aufhängen. Auch im Rotlicht-Milieu. Denn dort sollen die Täter nach Ansicht Günthers angeheuert worden sein. Der Manager sagte dem Blatt: „Erst wenn die Täter, die Mittelsmänner und hoffentlich auch der Auftraggeber bekannt sind und ihre Schuld bewiesen ist, kann ich mit dieser schlimmen Geschichte abschließen.“
Innogy-Manager sieht Motiv für Säureattacke im beruflichen Umfeld
Günther war am Sonntag, dem 4. März 2018 gegen 9.20 Uhr auf einem Fußweg in einer Parkanlage in Haan von zwei bisher unbekannten Männern angegriffen und durch die Säure im Gesicht schwer verletzt worden. Als die Polizei die Ermittlungen mangels weiterer Ansätze einstellte, setzte Innogy eine erste Belohnung aus. Ein anonymer Hinweis führte zu einem Mann, der im Oktober 2019 festgenommen wurde - und rund vier Wochen später wieder frei kam.
Auch interessant
Der Manager hatte danach in einem „Handelsblatt“-Interview gesagt, dass er das Motiv der Attacke im beruflichen Umfeld sehe. Er habe als Auftraggeber eine spezielle Person im Verdacht. Gegenüber der „Bild“ sagte er jetzt erneut: „Es gibt ja bereits Hinweise, wer diesen Säureanschlag auf mich in Auftrag gegeben haben könnte. Ich hoffe, dass wir mit dieser Belohnung dafür nun auch Beweise erhalten.“
Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen bestimmt, teilte Innogy in eine Erklärung am Dienstag mit. "Haben mehrere Personen an der Aufklärung der Straftat entscheidend mitgewirkt, so wird die Belohnung nach dem Verhältnis der Mitwirkung gezahlt", berichtet das Unternehmen. Sachdienliche Hinweise werden an die Polizei Düsseldorf erbeten (Mordkommission "Säure"; Telefon 0211/870-0), jede andere Polizeidienststelle oder die Anwaltskanzlei Simmons & Simmons (Telefon 0211/470 53 79 oder per Mail).
Die RWE-Tochter Innogy wurde gerade von Eon übernommen und soll in den Konzern integriert werden. Noch ist Günther Finanzvorstand von Innogy. (dpa)