Essen. Essener Ärzte haben erstmals eine neue Aortenprothese eingepflanzt. Dadurch bleibt Patienten ein zweiter Eingriff erspart.

Im Universitätsklinikum ist erstmals weltweit eine neue Aortenprothese implantiert worden. Die Aorta ist die Hauptader des menschlichen Körpers und entscheidend für die Versorgung der Organe. Deshalb kann ein Aneurysma, eine Erweiterung der Hauptschlagader, lebensbedrohlich werden. Grundsätzliche Lebensgefahr besteht, wenn die Aorta eingerissen ist. Besonders betroffen davon sind Patienten mit hohem Blutdruck und Patienten mit einer angeborenen Schwäche der Aortenwand.

Zwei Eingriffe werden durch die neue Aortenprothese in einer Operation vereint

Das Universitätsklinikum Essen ist für seine Herz- und Aortenoperationen weltweit renommiert. Die neuartige Aortenprothese erlaubt die gleichzeitige Behandlung der auf- und absteigenden Aorta sowie des Aortenbogens. Das künstliche Geweberohr besteht aus einem dünnen Metallgitter, das mit Kunststoff ummantelt ist. Es dichtet von innen ab und ersetzt den erkrankten Teil. „Die Operation vereint die Vorteile der modernen endovaskulären Technik und der chirurgischen Technik“, sagt Arjang Ruhparwar, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskuläre Chirurgie.

Operationstechnik in Essen entwickelt

Historisch wurde diese Technik in Essen von 15 Jahren entwickelt und damals erstmals eingesetzt. Die heutige neue operative Technik wurde auf der Basis der über Jahren gewonnenen Erfahrung modernisiert. Die Auswahl des Universitätsklinikums Essen für die weltweit erste Durchführung dieser komplexen Operation zeigt die große Erfahrung des ärztlichen Teams. https://www.waz.de/politik/landespolitik/corona-nrw-forscher-loesen-raetsel-um-schwere-verlaeufe-id229234982.html

Patientin Renate Gröblinghoff wurde im Universitätsklinikum Essen erfolgreich eine Aortenprothese eingesetzt. Sie hat die Operation gut überstanden. Foto:
Patientin Renate Gröblinghoff wurde im Universitätsklinikum Essen erfolgreich eine Aortenprothese eingesetzt. Sie hat die Operation gut überstanden. Foto: © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Renate Gröblingshoff hat diese Operation gerade hinter sich. „Ich hatte 2011 einen Einriss. Vor sechs Wochen hieß es dann, man könne keinen Stent mehr drüber setzen“, so die Rentnerin. Angst hätte sie schon gehabt, „aber am Ende will man ja doch nicht kneifen. So werde ich noch 80 Jahre alt, hat mir der Doktor versprochen“, sagt sie sichtlich erfreut und zeigt auf den Leiter der Aortenchirurgie Konstantinos Tsagakis. „Bei vielen Patienten liegt eine Kombinationserkrankung aus Aortenbogen und absteigender Aorta vor. Zwei Eingriffe, die sonst um Wochen oder Monate versetzt stattfinden, werden jetzt in einen erledigt“, erklärt Tsagakis. „Wir erleichtern damit das Leben der Patienten.“