Essen. Innenministerium bestätigt verstärkte Aktivitäten der unter Beobachtung stehenden Essener Gruppe. Bei “VK“ zeigen Mitglieder ihr wahres Gesicht.
Nazibotschaften, in Deutschland verbotene NS-Symbole und dazwischen immer wieder Fotos von "Steeler Jungs" samt ihres Logos "First Class Crew est. 2017" - die NRW-Landesregierung hat jetzt Recherchen des Bündnisses "Essen stellt sich quer" bestätigt, wonach die unter Beobachtung des Verfassungsschutz stehende Gruppe ihre Online-Aktivitäten mehr und mehr weg von den bekannten sozialen Netzwerken hin zu vermeintlich weniger kontrollierten Seiten im Ausland verlagert.
"Der Landesregierung liegen Erkenntnisse zu einzelnen Vernetzungsbestrebungen und Aktivitäten von Mitgliedern der ,Steeler Jungs' auf der Plattform VK vor. Die rechtsextreme Einstellung tritt dabei deutlicher in Erscheinung als auf anderen Plattformen", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage des Essener Landtagsabgeordneten Frank Müller (SPD).
Will sagen: Dort, wo sie sich vor der Strafverfolgung deutscher Behörden sicher wähnen, zeigen die Rechtsextremisten ihr wahres Gesicht - etwa bei VK, einem virtuellen Netzwerk russischen Ursprungs.
"Neben klassischen Netzwerken wie Facebook, das zwar immer noch die größte
Reichweite auch in der rechtsextremistischen Szene genießt, hat mittlerweile die Nutzung alternativer Plattformen wie VK oder Telegram im Vergleich zu den vergangen Jahren zugenommen", heißt es seitens des Innenministeriums.
Verdrängungseffekte durch restriktiveres Vorgehen der Plattformbetreiber
Warum dies so ist, liegt auf der Hand: "Die Abwanderungstendenzen seien vor allem motiviert durch das restriktivere Vorgehen der klassischen Plattformbetreiber gegen politischen Extremismus." Verdrängungseffekte durch Repression sind inzwischen also auch in der virtuellen Welt ganz real. Damit sei das Internet zu einem "vorstrukturellen Raum" geworden, der "grenzüberschreitende Bekanntschaften im Sinne einer transnationalen Vernetzung sowie den Zusammenschluss von Personen erheblich erleichtert".
Die Landesregierung hat diese Entwicklung nach eigenem Bekunden "bereits seit längerem erkannt und daher die Beobachtung dieser Netzwerke verstärkt", macht der Innenminister deutlich: "Verfassungsfeindliche Beiträge in sozialen Netzwerken werden durch die Sicherheitsbehörden des Landes im Rahmen ihres jeweiligen gesetzlichen Auftrages beobachtet und erforderlichenfalls auch strafrechtlich verfolgt."
Eine Geburtstagstorte mit einem Hakenkreuz
Mitte März sind auf der russischen Internetseite brisante Fotos aufgetaucht, auf denen Mitglieder der "Steeler Jungs" unverhohlen den Nationalsozialismus verherrlichen. Ein Bild zeigte eine Geburtstagstorte mit einem Hakenkreuz auf schwarz-rot-goldener Fahne mit dem Satz „Alles Gute vom deutschen Volk“.