Essen. Die Stadt Essen hat gute Aussichten auf eine Verlängerung des Förderprogrammes für saubere Luft. Wer auf Bus und Bahn umsteigt, soll profitieren.

Als die Ruhrbahn Ende 2018 erstmals Abo-Tickets zum halben Preis anbot, war das Kontingent binnen weniger Stunden vergriffen. Nun plant der Verkehrsbetrieb eine Wiederholung. Denn es bestehen gute Aussichten, dass das Förderprogramm des Bundes "Lead Cities", mit dessen Hilfe die Rabatt-Aktion finanziert wurde, verlängert wird.

Zur Erinnerung: Der Bund hat Essen als eine von bundesweit fünf Kommunen ausgewählt, um auf verschiedenen Wegen zu testen, wie sich die Luftqualität verbessern ließe. Rund 21 Millionen Euro flossen in die Ruhrstadt, der Löwenanteil davon zur Förderung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs.

Die Rabatt-Aktion bescherte der Ruhrbahn 3842 neue Abo-Kunden

Die Ruhrbahn zieht eine positive Zwischenbilanz, insbesondere was die Nachfrage nach verbilligten Tickets angeht. So bescherte die Aktion dem Verkehrsunternehmen 3842 neue Abonnenten. Außerdem konnte die Ruhrbahn 2743 Monatskarten und rund 192.000 sogenannte Kombi-Tickets zu verbilligten Konditionen unter die Leute bringen. Unterm Strich blieben zusätzliche Einnahmen in Höhe von 2,35 Millionen Euro.

Auch die Umwelt profitierte. Laut Ruhrbahn gaben in einer Befragung der neu gewonnen Abonnenten 70 Prozent der Teilnehmer an, dass sie pro Woche auf drei oder mehr Fahrten mit dem Auto verzichten, weil sie Busse und Bahnen nutzen.

Durchwachsen fällt die Bilanz hingegen mit Blick auf die Taktverdichtung aus, die auf einer Reihe von Linien eingeführt wurde. Von den Kunden angenommen werde das Angebot auf der Straßenbahnlinie 103, auf der Buslinie 146 von Leithe über Kray und den Hauptbahnhof nach Heisingen sowie auf der Linie 160/61 von Stoppenberg über Rüttenscheid nach Borbeck. Nur "teilweise erfolgreich" sei die Taktverdichtung auf der Linie 170 von Steele nach Borbeck.

Auf zwei Buslinien erwies sich die Taktverdichtung als Flop

Als Flop entpuppte sich das Angebot auf der Schnellbuslinie SB15 von Burgaltendorf zum Hauptbahnhof und auf der Buslinie 169 von der Margarethenhöhe über Bredeney, Werden und Heidhausen nach Velbert. Auf diesen beiden Linien will die Ruhrbahn zurück zum regulären Takt, sofern der Bund als Fördergeber damit einverstanden ist.

Das Bundesverkehrsministerium hat der Stadt Essen eine Verlängerung von "Lead Cities" bis Ende Juni 2021 in Aussicht gestellt. Die Ruhrbahn plant deshalb bereits eine "3. Abo-Welle". Kunden, die zum Zuge kommen, sollen die ersten sechs Monate 100 Prozent Rabatt auf ihr Abo-Ticket bekommen, für die zweiten sechs Monate müssten sie dann aber den vollen Preis zahlen. Mindestens 300 neue Abonnenten will die Ruhrbahn mit der Aktion gewinnen. Weitere 1000 neue Kunden soll eine "4. Abo-Welle" bringen.

Wann die nächste Welle startet, bleibt vorerst offen. Der Bundestag muss einer Verlängerung des Förderprogrammes zunächst noch zustimmen.