Essen. Großeinsatz der Essener Polizei im Hörsterfeld: Sie vollstreckte zwei Haftbefehle und beschlagnahmte Rauschgift, Bargeld und ein Auto.
Die Gewaltausbrüche im Hörsterfeld haben Freitagmorgen (29. Mai) einen weiteren Großeinsatz der Essener Polizei ausgelöst. „Wir haben zwei Haftbefehle vollstreckt, fünf Wohnungen durchsucht und ein Fahrzeug beschlagnahmt“, erklärt Sandra Steinbrock, Polizeisprecherin der Besonderen Aufbauorganisation „Aktionsplan Clan“.
Hintergrund der Polizeiaktion ist die gewalttätig ausgetragene Fehde verfeindeter arabischer Großfamilien: auf der einen Seite eine libanesische, auf der anderen eine syrische.
Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 40 Jahre alten Libanesen und einen staatenlosen 64-Jährigen. „Beiden Männern wird gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt“, sagt die Polizeisprecherin. Gegen den 64-Jährigen wird außerdem wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt.
Einer der Festgenommenen soll zwei Schläger am 1. Mai angefahren haben
Nach Erkenntnissen der Ermittler soll der Mann mit dem am Freitagmorgen beschlagnahmten Fahrzeug bei der Massenschlägerei am 1. Mai auf zwei Männer losgefahren sein, die sich prügelten. Er habe die Schläger zwar nicht überfahren, aber so heftig angefahren, dass sie zu Boden gingen.
Wie die Polizei am Nachmittag mitteilt, hätten sich die beiden Männer widerstandslos festnehmen lassen. Sie seien dem Haftrichter vorgeführt worden, dieser habe Untersuchungshaft angeordnet.
In den durchsuchten Wohnungen hat die Polizei Beweismittel, größere Mengen Rauschgift (Cannabis) und eine vierstellige Summe Bargeld beschlagnahmt. Ferner stellten die Einsatzkräfte Mobiltelefone und mutmaßliche Tatkleidung sicher.
Am Von-Ossietzky-Ring hat es bereits zwei „Tumultlagen“ gegeben
Schon Ende April (27. 4.) und am 1. Mai hat es im Bereich Von-Ossietzky-Ring im Stadtteil Essen-Horst Massenschlägereien gegeben, die die Polizei als „Tumultlagen“ einstuft. Wie berichtet, hat die BAO Clan am 9. Mai die ersten beiden Haftbefehle im Hörsterfeld vollstreckt. Bei den Festgenommenen handelte es sich um zwei mutmaßliche Schläger syrischer Nationalität. Sie sollen ihr libanesisch-stämmiges Opfern mit Schlagwerkzeugen verprügelt haben. Die Haftbefehle waren ausgestellt worden, weil Flucht-, Wiederholungs- und Verdunkelungsgefahr bestand.
Der aktuelle Großeinsatz habe Freitagmorgen um 6 Uhr begonnen und sei um 10.30 Uhr beendet gewesen, so Steinbrock. Beteiligt waren Beamte der Einsatzhundertschaft, der BAO Clan und der Beweissicherungs- und Festnahme-Einheit.