Essen. Nachdem ein 70-köpfiger Mob ein türkisches Café in Essen-Frohnhausen verwüstet hat, sucht die Polizei nach dem Motiv und weiteren Zeugen.

Bei dem Angriff eines bewaffneten Mobs aus mindestens 70 Männern auf ein türkisches Café am Freitagabend an der Mülheimer Straße in Essen-Frohnhausen haben aufmerksame Anwohner wohl Schlimmeres verhindert. Davon ist die Essener Polizei inzwischen überzeugt. Der sofortige Alarm auf der Leitstelle habe es ein so schnelles Einschreiten möglich gemacht, dass "die Tathandlung vermutlich vorzeitig abgebrochen worden ist", sagte Polizeisprecher Christoph Wickhorst am Montag.

Kurz nach dem "gezielten Angriff" ist es mit Unterstützung von Einsatzkräften aus Nachbarbehörden gelungen, rund 70 mutmaßliche Randalierer in den Straßen Frohnhausens festzusetzen und deren Personalien aufzunehmen. Nach Angaben des Polizeisprechers handelt es sich um ein bunte Truppe aus meist jungen Männern mit deutscher, syrischer, libanesischer und türkischer Nationalität. "Es ist aber gut möglich, dass es noch mehr Beteiligte gab", sagte Wickhorst.

Ein Bezug zur Clan-Kriminalität ist nicht erkennbar

Was der Hintergrund der Attacke mit Dachlatten als Waffen war, können die Ermittler noch nicht sagen. Ein Bezug zur Clan-Kriminalität sei derzeit nicht erkennbar, auch wenn das Café in diesem Kontext bereits im Januar Ziel einer größeren Razzia war, deren Zeuge auch NRW-Innenminister Herbert Reul wurde.

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Ein 32-Jähriger, der als Rädelsführer gilt, ist wie ein weiterer Beteiligter auch, am Freitagabend vorläufig festgenommen worden. Mittlerweile sind beide Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Angaben zu den Gründen des Tumults, bei dem das Lokal verwüstet, aber niemand verletzt wurde, machten sie nicht. "Die wollen nicht mit uns reden", sagte Christoph Wickhorst. Die Ermittlungen dürften sich deshalb noch hinziehen, wie auch nach einem ähnlichen Angriff auf einen irakischen Treff an der Burggrafenstraße im Dezember 2017.

Die Polizei sucht nach weiteren möglichen Zeugen

Die Ermittler bitten Anwohner, die am späten Freitagabend etwas Verdächtiges beobachtet haben und noch keinen Kontakt zur Polizei hatten, sich zu melden unter der zentralen Rufnummer 829-0.