Essen. Eine große Gruppe Männer hat am Freitagabend ein türkisches Café in Essen angegriffen. Die Polizei nahm die Personalien von 70 Personen auf.

Die Polizei ist am Freitagabend in Essen-Frohnhausen zu einem Großeinsatz ausgerückt. Nach aktuellem Stand der Ermittlung hatten mehrere Dutzend Personen ein türkisches Café an der Mülheimer Straße angegriffen, unter anderem mit Dachlatten. Insgesamt nahm die Polizei die Personalien von 70 Personen auf.

Anwohner hatten gegen 23.15 Uhr die Polizei alarmiert, weil die Gruppe zielstrebig auf das Café zuging. Noch während die ersten Streifenwagen eintrafen, liefen mehrere Dutzend Angreifer in das Café, überfielen die Anwesenden und zertrümmerten das Mobiliar. So teilt es die Polizei Essen mit. Kurze Zeit später seien die Angreifer wieder aus dem Café heraus gestürmt und in Kleingruppen in umliegende Straßen geflohen.

Grund für den Angriff in Essen-Frohnhausen ist unklar

Unterstützungskräfte aus nahe gelegenen Ruhrgebietsstädten, Bereitschaftspolizisten, Diensthundeführer und ein Polizeihubschrauber fahndeten erfolgreich in angrenzenden Straßen. Mehrere Dutzend Personen seien an der Flucht gehindert worden, teilt die Polizei mit. Das Inventar des Cafés sei erheblich demoliert worden, verletzt wurde nach aktuellem Kenntnisstand aber niemand.

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Die Personalien von 70 Personen wurden aufgenommen. Auf Fotos, die von dem Einsatz existieren, sind ausschließlich junge Männer zu erkennen.

Ein Mann (32) wurde festgenommen – er sei laut Polizei als eine Art Rädelsführer aufgetreten. Bislang habe der Mann keine Angaben zu dem Abend gemacht. Eine andere Person wurde ebenfalls in Gewahrsam genommen. Mittlerweile sind die beiden Verdächtigen wieder entlassen worden, während die Ermittlungen weiter laufen. So sei mittlerweile eine weitere Zeugin vernommen worden, berichtete ein Polizeisprecher am Sonntag. Nähere Angaben zu den Hintergründen des Überfalls konnte er noch nicht machen.

Café wurde 2019 bei Clan-Razzia durchsucht

Laut Polizei hatten die Behörden das Café bei einer großangelegten Razzia gegen kriminelle Clans im Januar 2019 schon ein mal durchsucht. Ob ein Zusammenhang bestehe, sei ebenfalls noch offen.