Essen. Der Seaside Beach am Baldeneysee hat Mittwoch die Pforten geöffnet. Doch die Gäste bleiben fern. Mit einem Ansturm wird am Wochenende gerechnet.

Leer sind die Wiesen, Beachvolleyballfelder und Strandliegen am Mittwoch im Seaside Beach am Baldeneysee. Der erste Tag der Saison sieht nicht anders aus als ein Tag im Shutdown. Kein Kind erklimmt den Kletterturm, statt lautes Durcheinander ist Vogelgezwitscher zu hören. Aktuell sind 1700 Besucher zugelassen. Doch die Besucher am Mittwochnachmittag lassen sich an einer Hand abzählen.

Ruhe und Sonnenstrahlen im Seaside Beach

Die erste Besucherin des Tages kommt aus Dinslaken. Nadine Spelleken hat es sich in einem Liegestuhl mit selbst gekochtem Milchreis gemütlich gemacht und genießt ein paar Sonnenstrahlen, die ab und an das Grau der Wolken durchbrechen. „Ich bin heute zum ersten Mal hier“ erzählt die Erzieherin. „Ich hatte so ein Fernweh und habe keine Lust mehr an meinem freien Tag zu Hause zu sitzen.“ Später wollte sie einen Einsteigerkurs im Stand-Up-Paddling belegen.

SUP-Schule erwartet „Bombensaison“

Den bietet Phil Mandeau an. Der Betreiber der SUP-Schule Pott-Paddler steht auf dem Dach seiner Hütte und hämmert. Er hat den Shutdown genutzt, um die Hütten aufzustellen und zu putzen. „Es war noch nie so sauber hier“, sagt er und erklärt sein Hygienekonzept. Desinfektionsmittel steht bereit, Abstandshalter sind aufgeklebt. Anrufer erkundigen sich nach den Kursen, die am Mittwochnachmittag erstmals stattfinden können.

Phil Mandeau repariert am ersten Öffnungstag das Dach seiner SUP-Schule Pott-Paddler.
Phil Mandeau repariert am ersten Öffnungstag das Dach seiner SUP-Schule Pott-Paddler. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Zwar sei ihm in den vergangenen Wochen viel Geld entgangen, aber dennoch blickt Mandeau positiv in die jetzt startende Saison. „Wir erwarten eine Bombensaison. Wir werden uns vor Arbeit kaum retten können“, so Mandeau. Für das Wochenende seien die Kurse schon ausgebucht.

Angie Wilmesmeyer von Surf´n Smile reinigt ein Kajak. Hund Sina spielt am Wasser.
Angie Wilmesmeyer von Surf´n Smile reinigt ein Kajak. Hund Sina spielt am Wasser. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Angie Wilmesmeyer von der Windsurfschule ist dabei, die Kajaks auszuwaschen. Abgesehen von zwei Teilnehmern eines Windsurfkurses sind noch keine Kunden in Sicht. Während sie mit Putzen beschäftigt ist, spielt ihr Hund Sina im Wasser. Sina bleibt an dem Tag der einzige Badegast, denn am Baldeneysee ist Baden erst ab der zweiten Juniwoche erlaubt.

Der erste Windsurfer-Kurs fand am Mittwochmittag auf dem Baldeneyer See statt.
Der erste Windsurfer-Kurs fand am Mittwochmittag auf dem Baldeneyer See statt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Betreiber rechnen mit Besucheransturm am Wochenende

Uwe Lauterbach schlendert am leeren Strand entlang. Seinen Crêpes-Stand hat er hergerichtet, doch die Kundschaft bleibt aus. „Ich habe heute schon einen Crêpes verkauft, mit Apfelmus“, berichtet Lauterbach lachend. Bei dem Wetter - bewölkt und keine Hitze - komme keiner.

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In den Auslagen des Dönerwagens von Hasan Kovucu türmt sich der Salat, gut gefüllte Schalen mit Käse und Peperoni stehen bereit. „Es braucht ein paar Tage, bis die Leute kommen“, sagt Kovucu, der mit seiner Tochter jetzt jedes Wochenende im Strandbad stehen wird.

Mit Gesichtsschutz ausgestattet stehen Emrahe Yilmaz, Funda Kovucu und Vater Hasan Kovucu (von links) in ihrem Dönerwagen.
Mit Gesichtsschutz ausgestattet stehen Emrahe Yilmaz, Funda Kovucu und Vater Hasan Kovucu (von links) in ihrem Dönerwagen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

„Wir freuen uns, dass wir hier jetzt dauerhaft verkaufen dürfen, da alle Veranstaltungen, auf denen wir sonst stehen, abgesagt wurden“, sagt Kovucu.

Schadensbegrenzung bei Umsatzeinbußen von 80 Prozent

Der Geschäftsführer des Seaside Beach, Holger Walterscheid, ist wegen der fehlenden Gäste ebenfalls unbesorgt. „Die werden am Wochenende kommen.“ Zumal es auch nicht mehr soviel ausmachen würde. „Zu retten ist hier nichts mehr, wir betreiben nur noch Schadensbegrenzung“, so Walterscheid. Durch die ausgefallenen Veranstaltungen rechne er in diesem Jahr mit Umsatzeinbußen von 80 Prozent.