Essen-Heisingen. Während in Heisinges Mitte das Grundstück für den Aldi-Neubau vorbereitet ist, prüft Vivawest Optionen für Weiterentwicklung eines Wohnquartiers.

Das alte Opelgebäude in Heisingen ist abgerissen, auf dem Grundstück soll im Dorfkern ein Aldi-Neubau entstehen. Derweil liefen zuletzt an anderer Stelle in Richtung Baldeneysee Bohrarbeiten, wo neuer Wohnraum gleich mehrere alte Mehrfamilienhäuser am Baderweg ersetzen könnte.

„Die Abrissarbeiten laufen aktuell auf Hochtouren und wir werden diese in den nächsten Tagen bereits beenden können“, sagt Aldi-Sprecher Michael Strothoff zu dem Grundstück am Königssiepen, wo vom ehemaligen Autohaus Lammel nun nichts mehr übrig ist. Mit den Arbeiten am Neubau mit seinen rund 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche wolle das Unternehmen voraussichtlich im Juni beginnen. „Hier klären wir gerade noch finale Details mit den Projektbeteiligten“, erklärt Strothoff.

Vivawest nennt noch keine Einzelheiten zum Quartier am Baderweg

Die Häuserreihe des Wohnungsunternehmens Vivawest zieht sich am Baderweg entlang in Richtung Baldeneysee, eine Fachfirma führte Probebohrungen durch.
Die Häuserreihe des Wohnungsunternehmens Vivawest zieht sich am Baderweg entlang in Richtung Baldeneysee, eine Fachfirma führte Probebohrungen durch. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Einzelheiten zu den Mehrfamilienhäusern in beliebter Lage am Baderweg nennt das Wohnungsunternehmen Vivawest als Eigentümer derzeit noch nicht. Nachbarn beobachten bereits seit längerem, dass die Wohnungen sich nach und nach leeren. Nur ganz vereinzelt seien diese derzeit noch bewohnt.

Einige fragen sich, ob wohl Miet- oder Eigentumswohnungen auf dem großen Grundstück mit dem vielen Grün drumherum folgen werden. Sie stellen bereits Mutmaßungen an, dass die weiträumige Fläche wohl deutlich dichter bebaut werden könnte als das bisher der Fall ist. Die derzeitigen Wohnungen seien zudem eher klein und von der Quadratmeterzahl bescheiden, also nicht unbedingt zeitgemäß, beschreibt ein Nachbar.

Einwirkungen aus dem oberflächen- und tagesnah geführten Bergbau werden untersucht

Die Vivawest-Siedlung am Baderweg zeichnet sich durch die gute Lage wie ein großes Grundstück samt viel Grünfläche aus.
Die Vivawest-Siedlung am Baderweg zeichnet sich durch die gute Lage wie ein großes Grundstück samt viel Grünfläche aus. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Zuletzt rückte eine Fachfirma mit Bagger und großem Bohrer an, mit dem das Gelände rund um die Häuser untersucht wurde. „Wir prüfen weiterhin die Möglichkeiten für die Weiterentwicklung des Quartiers“, erklärt Vivawest-Sprecherin Katrin Lamprecht. Dazu zählten im Rahmen eines Bodengutachtens die Probebohrungen, um mögliche Einwirkungen aus dem oberflächen- und tagesnah geführten Bergbau zu untersuchen. Konkrete Pläne zu dem möglichen Bauvorhaben könne das Unternehmen derzeit aber noch nicht nennen.

Durchaus konkret sind die Pläne bei Aldi Nord, wo zum Instore-Konzept (Aniko) Smoothies, vorgeschnittene Salate, Fertiggerichte und ein Licht- sowie Farbkonzept zählen sollen. Unter dem Markt soll es 56 Stellplätze für Kunden geben. Diese Option habe man mit Blick auf die eingeschränkte Fläche gewählt. Auch Abstellflächen für Fahrräder sind vorgesehen, ein Eingang über die Straße Königsiepen sowie Fahrsteige und Aufzug für den barrierefreien Zugang.

Heisinger Werbegemeinschaft begrüßt Aldi-Ansiedlung

Heisinger vermissen auch Drogerie-Markt

Heisinger Bürger haben die Nachricht über den Aldi-Neubau überwiegend positiv aufgenommen. Um bei dem Discounter einzukaufen, fahren sie bislang nach Kupferdreh oder ins benachbarte Velbert-Nierenhof.

Was einige sich allerdings noch mehr gewünscht hätten, wäre ein Drogerie-Markt in dem Stadtteil gewesen, in dem einst gleich drei Schlecker-Filialen gegeben hat.

„Wir begrüßen den Standort für den Aldi-Neubau ausdrücklich“, sagt Willy Schüffler aus Sicht der Heisinger Werbegemeinschaft. Dass sich der alteingesessene Opel-Betrieb auch verabschiedet hat, das habe allerdings viele Heisinger überrascht und mitunter auch betrübt, erklärt er über die Schließung des Autohauses samt Werkstatt.

Der ehemalige Opel-Betrieb Lammel war ein alteingesessenes Unternehmen in Heisingen, auf dem Grundstück will nun Aldi-Nord bauen.
Der ehemalige Opel-Betrieb Lammel war ein alteingesessenes Unternehmen in Heisingen, auf dem Grundstück will nun Aldi-Nord bauen. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Die Forderung nach dem Discounter mitten im Dorf habe es immer wieder gegeben, denn dieser sei nicht zuletzt auch ein Kundenmagnet: „Das hilft uns, damit Kundenströme nicht abwandern“, glaubt nicht nur Willy Schüffler, dass der Einzelhandel von der Ansiedlung profitieren und das Geschäftsleben angekurbelt werde. Die Erfahrung zeige doch, sagt er auch mit Blick auf bereits vorhandene Märkte wie Edeka, Rewe und Netto: „Der Kunde geht doch oftmals dorthin, wo die Auswahl am größten ist.“

Corona-Krise bringt Aldi-Zeitplan bislang nicht durcheinander

Bislang fahren viele Heisinger in andere Stadtteile, wenn sie einen Discounter ansteuern, nun soll Aldi die Frequenz rund um Heisinger und Bahnhofstraße erhöhen, so die Hoffnungen. „Immerhin ist es bislang mit Blick auf die Pläne und die Corona-Pandemie noch zu keinen nennenswerten Beeinträchtigungen gekommen“, sagt Michael Strothoff. Nun hofften sie, dass es in den kommenden Monaten so bleiben möge. Einen konkreten Eröffnungstermin könne das Unternehmen derweil noch nicht nennen.

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