Essen-Heisingen. Sonne, Seenähe, umfassendes Hygiene-Konzept gibt es im Heisinger Café Extrablatt. Mit positiver Stimmung, ohne das beliebte Frühstücksbüfett.
Wer sich im Café Extrablatt auf die sonnige Terrasse am Baldeneysee setzt, der könnte Corona für einen Augenblick vergessen. Bis ein Kellner kommt – mit Mund- und Nasenschutz natürlich. Das ist nur ein Bestandteil des umfangreichen Konzepts, das in der Gastronomie an der Lanfermannfähre gilt. Das bedeutet gestiegene Kosten einerseits, aber auch positive Atmosphäre, weil endlich wieder geöffnet ist.
„Im Außenbereich haben wir alle Tische verwenden können“, sagt Betriebsleiter Jonas Wegner. Die Terrasse gleich am Ufer gelegen biete ausreichend Platz, um den Mindestabstand von anderthalb Metern zu gewährleisten. Die Gäste nehmen Platz an den Tischen mit jeweils zwei oder vier Stühlen. Noch fehlen die längeren Bänke, „die sollen folgen, falls mal eine größere Familie aus einem Hausstand kommt“, sagt Jonas Wegener, der sich vor der Wiedereröffnung vor allem mit diesen Auflagen beschäftigt hat.
Eröffnet wurde das Café Extrablatt am Baldeneysee vor knapp einem Jahr
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Eröffnet hat das Café Extrablatt am Baldeneysee vor knapp einem Jahr als Nachfolger der früheren Gaststätte Fährmann, die einst EVAG-Mitarbeitern vorbehalten gewesen ist und zuletzt leer stand. Ayhan Gencaslan, Geschäftsführer auch des Rüttenscheider Extrablatt-Standortes, hat nach eigenen Angaben rund 2 Millionen in Heisingen investiert, hat Innen- und Außenbereich saniert und das Lokal am 20. Juni eröffnet. Ein verspäteter Start war es, der Außenbereich konnte dann nicht ganz ausgenutzt werden, der Service musste anfangs manche Kritik hinnehmen.
Nun macht es Corona den Gastronomen schwer. Wie so viele hat auch das Café Extrablatt in der Zeit der Beschränkungen Speisen und Getränke zum Mitnehmen angeboten. „Das To-Go-Geschäft hat einiges abgefangen“, sagt der Jonas Wegner. Und weil das so gut gelaufen sei, wollen sie das auch beibehalten. „Jetzt müssen wir schauen, wie wir das umsetzen, wo das Lokal den Betrieb aufgenommen hat“, sagt er zu räumlichen Herausforderungen. Dazu zählen Linien auf der Terrasse, die den Durchgang regeln. Innen seien die Sitzplätze ohnehin reduziert worden.
Masken sind für Mitarbeiter im Service und in der Küche Pflicht
Neben dem Raum-Konzept gehören auch Vorschriften für Mitarbeiter wie Gäste nun zum Tagesgeschäft. In der Küche etwa müssten die Beschäftigten Masken tragen, ihre Arbeitsbereiche seien markiert worden. Das stelle sicher, dass sich die Kollegen an der Salattheke und diejenigen am Pizzaofen nicht zu nahe kämen. Wer bedient, für den gehört die Maske auch zur Berufskleidung. Alle vier Stunden würden diese gewechselt, „alle zwei Stunden machen die Kollegen eine Verschnaufpause“, sagt der Betriebsleiter.
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Ansonsten gilt: „Arbeiten mit ausgestrecktem Arm und größtmöglichem Abstand“, erklärt er. Wer bezahlt, lege Geld oder EC-Karte aufs Tablett. Die Gäste füllen zudem Kärtchen aus, auf die sie Namen, Adresse und ihre Telefonnummer notieren. Die Kellner ergänzen Tischnummer und Uhrzeit, das diene dazu, Infektionsketten zu unterbrechen und Kontaktpersonen informieren zu können.
Wer zur Toilette geht, muss die Maske wieder aufsetzen
Damit es bestenfalls erst gar nicht zu einer Ansteckung kommt, müssen auch Gäste beim Betreten der Innenräume eine Maske tragen. Am Tisch werden diese abgesetzt, wer zur Toilette geht, setzt sie wieder auf. „Dann wischen und desinfizieren wir den Platz auch“, sagt der Betriebsleiter. Ohnehin seien die Mitarbeiter angehalten, sich ihre Hände alle 30 Minuten zu waschen und zu desinfizieren oder wenn sie etwa Geschirr getragen haben.
Tische mal eben zusammenzurücken oder die Plätze zu tauchen, das geht derzeit nicht. Was sie zudem nicht anbieten könnten, sei das Frühstücksbüfett. Einen Stau vor den Eierspeisen oder am Brötchenkorb können sie nicht riskieren und haben stattdessen die Frühstücks-Angebote erweitert. Auf den Tischen liegen allerdings keine Speisekarten dazu.
Servicekräfte kommen mit Getränken, Speisen oder Desinfektionsmittel
Was alles in allem nach Ungemütlichkeit klingen könnte, ist es an diesem Morgen nicht. Vielmehr überwiegt bei den Gästen die Freude darüber, die Außengastronomie am See endlich wieder ansteuern zu können. Bedient werden sie von Servicekräften, deren Lächeln der Gast höchstens an den Augen erahnen kann. Sie kommen mit Getränken, Speisen oder wahlweise mit Desinfektionsmittel an die Tische.
Eigentümer des Geländes ist die Ruhrbahn
Das Café Extrablatt befindet sich in Heisingen an der Lanfermannfähre auf einem rund 4300 Quadratmeter großen Grundstück direkt am Ufer des Baldeneysees.
Eigentümer ist die Ruhrbahn, die den Vorgänger „Fährmann“ noch bis 2000 als reine Betriebsgaststätte für ehemalige Evag-Angestellte vorhielt. Das Gelände samt Gastronomie hat die Ruhrbahn verpachtet.
Der Aufwand in ihrem Arbeitsalltag sei durchaus gestiegen, sagt Jonas Wegner mit Blick auf die neue Situation. „Die Kosten für Personal und auch für die notwendige Desinfektion steigen natürlich“, sagt er. Vor allem aber sei die Stimmung gestiegen, nachdem sie wiedereröffnen können. An die Regeln werde man sich gewöhnen. Optimistisch blickt er nach vorn und hofft, dass sich alles Weitere in den kommenden Wochen einspielen werde. Das Wetter immerhin spielt mit.